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Einstein-Manuskript: Wissenschaftsgeschichte auf 46 Seiten

Foto: RONEN ZVULUN/ REUTERS

Relativitätstheorie Einstein-Manuskript wird erstmals komplett gezeigt

Wissenschaftsgeschichte auf 46 Seiten: Zum ersten Mal ist das Originalmanuskript der Relativitätstheorie von Albert Einstein komplett öffentlich zu sehen. Die Israelische Akademie der Wissenschaften stellt das Dokument für kurze Zeit aus.

Jerusalem - Unterstrichene Passagen, Löschungen, Umformulierungen. An diesem Papier ist gearbeitet worden, das lässt sich erkennen. Zum ersten Mal überhaupt ist das entscheidende Dokument zur Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein derzeit komplett zu sehen, in einer Ausstellung in Israel. Gerade einmal drei Wochen ist die Ausarbeitung zu sehen, länger wollten die Kuratoren den Schatz nicht hergeben.

"Die Relativitätstheorie ist die Grundlage für unser Verständnis vom Universum", sagt der Organisator der Ausstellung, Hanoch Gutfreund. Er ist Leiter des akademischen Komitees für das Einstein-Archiv in Jerusalem. Wer sich das 46-seitige Manuskript ansehe, habe den Eindruck, dem bedeutenden Physiker bei seiner Arbeit über die Schultern schauen zu können, so Gutfreund.

Bisher wurden nur einzelne Seiten des 1916 in Berlin entstandenen Manuskripts in Ausstellungen gezeigt. Nun sind erstmals alle Seiten zu sehen. Um eine Beschädigung des kostbaren Dokuments zu verhindern, ist jedes Manuskript-Blatt in einer einzelnen Vitrine ausgelegt, in der Temperatur und Luftfeuchtigkeit genau kontrolliert werden. Außerdem ist das Licht im Ausstellungsraum stark gedämpft - und am 25. März geht das Papier wieder zurück ins wohl gehütete Archiv.

Die 1916 veröffentlichte Darstellung zur Allgemeinen Relativitätstheorie ist bis heute eine zentrale Grundlage der modernen Physik. In der Abhandlung legt Einstein dar, wie die Schwerkraft Raum und Zeit beeinflusst und warum das Universum seit dem Urknall dabei ist, sich immer mehr auszudehnen.

Einstein hatte das Manuskript der Hebräischen Universität in Jerusalem im Jahr 1925 geschenkt. Das war vier Jahre nachdem er den Physik-Nobelpreis bekommen hatte. Als die Nazis in Deutschland die Macht übernahmen, emigrierte Einstein in die USA. Dort ließ er sich in Princeton nieder und lehrte dort auch. Der Physiker sympathisierte mit dem Zionismus, vor allem vor der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948. Vier Jahre später bot ihm der damalige israelische Ministerpräsident David Ben Gurion an, Präsident Israels zu werden. Einstein lehnte das Angebot jedoch ab.

chs/AFP/apn
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