Fünftägige Zeremonie England erweist Richard III. die letzte Ehre

Fünftägige Zeremonie: England erweist Richard III. die letzte Ehre
Foto: BEN STANSALL/ AFPFünftägige Zeremonie: England erweist Richard III. die letzte Ehre
Foto: BEN STANSALL/ AFPLeicester - Es ist ein schlichter Holzsarg, in dem die Gebeine vom einem der berüchtigsten englischen Monarchen liegen. Nun werden sie umgebettet: Richard III. (1452-1485) soll in der Kathedrale von Leicester endgültig seine letzte Ruhe finden.
Die fünftägigen Feierlichkeiten zur Beisetzung des Königs begannen am Sonntag in der englischen Großstadt. Mehrere Träger brachten den Eichensarg mit den Gebeinen aus der University of Leicester, wo die Knochen zuvor untersucht worden waren. Archäologen und Nachfahren defilierten vorbei und legten weiße Rosen auf den Sarg, bevor die feierliche Parade mit einem Leichenwagen startete.
Bei der Fahrt durch Leicester passierte der Sarg auch den Ort der Schlacht von Bosworth. Dort war Richard 1485 ums Leben gekommen, als letzter englischer König, der auf dem Schlachtfeld starb. Er war erst zwei Jahre zuvor gekrönt worden. Er galt als sehr gewalttätig, der Dichter William Shakespeare hat ihm in dem Drama "Richard III." die bekannten letzten Worte "Mein Königreich für ein Pferd" in den Mund gelegt.
Das Skelett von Richard III. war im Sommer 2012 bei Bauarbeiten unter einem Parkplatz gefunden worden, nachdem es lange als verschollen gegolten hatte. Zunächst war nicht klar, um wessen sterbliche Überreste es sich bei den Knochen handelte, bis 2013 eine DNA-Analyse Gewissheit brachte.
Vor 530 Jahren soll Richard III. Historikern zufolge ohne Sarg und respektlos in aller Eile beerdigt worden sein. Die zweite Bestattung dürfte viele prächtiger werden als die erste. Die Kosten von umgerechnet fast 3,5 Millionen Euro werden hauptsächlich über Spenden finanziert.
Zuvor hatte es ein Tauziehen um die letzte Ruhestätte des Königs gegeben. Weitläufige Nachfahren hatten den High Court in London eingeschaltet, um zu erreichen, dass der König in der Kathedrale von York beigesetzt wird. York war die nördliche Machtbasis von Richard III. Die Archäologen hielten es hingegen für naheliegend, den König in Leicester selbst beizusetzen. Entsprechend urteilte der High Court.
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Der Eichensarg mit den Gebeinen Richard III. auf dem ehemaligen Schlachtfeld von Bosworth: Am Sonntag haben die fünftägigen Beisetzungsfeierlichkeiten für den englischen König begonnen.
Zunächst wurde der Sarg aus der University of Leicester getragen, wo die sterblichen Überreste zuvor untersucht worden waren. Vor 530 Jahren soll Richard III. Historikern zufolge ohne Sarg und respektlos in aller Eile beerdigt worden sein. Die zweite Bestattung dürfte viel prächtiger werden als die erste: Die Kosten von umgerechnet fast 3,5 Millionen Euro werden hauptsächlich über Spenden finanziert.
Porträt von König Richard III. (aus der National Portrait Gallery in London): Der Monarch regierte von 1483 bis 1485 in England. Nach seinem Tod wurde die Leiche zunächst nackt in einem Wirtshaus ausgestellt. Was anschließend mit den sterblichen Überresten des Adligen geschah, blieb 500 Jahre unbekannt.
Noch am Sonntag wurde der Sarg zurück nach Leicester und dort mit einem Pferdewagen in die Kathedrale gebracht. Dort sind die Gebeine von Montag an drei Tage lang aufgebahrt, damit sich die Bevölkerung von dem König verabschieden kann.
Die Bestattung ist für Donnerstag geplant und soll live im Fernsehen übertragen werden. Bei den Feierlichkeiten am Sonntag wurde dem König auch mit Kanonen salutiert.
Nachbildung von Richards Knochen: Die Gebeine des Königs waren 2012 bei Bauarbeiten für einen städtischen Parkplatz in Leicester gefunden wurden. Moderne Erbgut-Analysen konnten anhand von DNA-Spuren die Zuordnung zu dem vor mehr als 500 Jahren tödlich verletzten König klären. Anschließend gab es Streit um den Ort der Beisetzung. Die Archäologen hielten es für naheliegend, Richard III. in Leicester selbst beizusetzen. Entsprechend urteilte der High Court.
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