Routinekontrolle Salat aus Frankfurter Betrieb mit Ehec kontaminiert

Ehec-Keime auf Salat: Nach einer Routinekontrolle ist ein Betrieb in Frankfurt am Main gesperrt worden. Dort hat man den Darmerreger entdeckt. Wie die Bakterien dorthin gelangen konnten ist unklar. Es handelt sich aber nicht um den derzeit grassierenden Typ O104:H4
Salatfeld: Ehec-Erreger sind weit verbreitet

Salatfeld: Ehec-Erreger sind weit verbreitet

Foto: David Ebener/ dpa

Frankfurt am Main - In einem Frankfurter Lebensmittelbetrieb haben Kontrolleure des Umweltministeriums Ehec-Erreger gefunden. Es handelt sich aber nicht um den aggressiven Typ, sagte Ministeriumssprecher Thorsten Neels am Donnerstagmorgen in Wiesbaden. Dennoch wurde der Hof in einem Vorort sofort geschlossen, das Gemüse wurde zurückgerufen. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung wurden somit zum ersten Mal in Hessen Ehec-Erreger auf Lebensmitteln nachgewiesen.

Wie das Bakterium auf den Salat gekommen ist, sollen weitere Untersuchungen klären, sagte der Ministeriumssprecher auf Anfrage. Deren Ergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet. Bis dahin bleibe der Hof geschlossen.

Der Erreger sei bei einer Routinekontrolle im Frischezentrum, einem Großhandelsplatz in Frankfurt, gefunden worden, sagte Hans-Georg Paulus vom hessischen Gärtnereiverband dem Radiosender FFH. "Es könnte sein, dass es am Wasser liegt", vermutete er weiter und betonte: "Es gibt aber keinen Grund zu Panik."

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Zuvor waren auf einem Salat im bayerischen Fürth ebenfalls Ehec-Keime entdeckt worden. Nach Angaben des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) konnte der in Norddeutschland aufgetauchte Keim aber auf dem Lollo-Rosso-Salat des fränkischen Gemüsebauern nicht nachgewiesen werden. Es handelt sich also ebenfalls nicht um den Stamm O104:H4, der in den letzten Wochen für den massiven Ausbruch schwerer Erkrankungen gesorgt hat. Wie die Behörden mitteilten, wurde die vorläufige Sperrung des fränkischen Betriebes inzwischen wieder aufgehoben.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist mehr als die Hälfte der Deutschen unzufrieden mit dem Ehec-Krisenmanagement der Regierung. Jeder zweite Deutsche bewertet demnach einer Forsa-Umfrage zufolge ihren Umgang mit dem Ausbruch des gefährlichen Darmkeims als "weniger gut" (35 Prozent) oder "schlecht" (23 Prozent). Nur knapp 40 Prozent sind damit zufrieden. Während der Epidemie haben mehr als die Hälfte der Deutschen ihre Essgewohnheiten geändert und auf bestimmte Gemüsesorten verzichtet.

Seit Beginn der Epidemie starben bundesweit mindestens 37 Menschen an den Folgen einer Ehec-Infektion. In mehreren Bundesländern stieg die Zahl der registrierten Ehec-Fälle leicht an. Nach Ansicht von Experten ist dies aber auf das lange Pfingstwochenende zurückzuführen. "Es sieht so aus, als hätten wir den Scheitelpunkt der Entwicklung erreicht", sagte eine Sprecherin des hessischen Gesundheitsministeriums.

cib/dpa
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