Rüstungsinitiative Briten präsentieren Kriegsgerät der Zukunft
Die Zukunft des Krieges, darin sind sich viele Fachleute einig, wird von Maschinen dominiert. Unbemannte Drohnen beherrschen den Luftraum und bombardieren Ziele am Boden, Roboter patrouillieren durch Städte in Krisengebieten, mechanische Packesel helfen beim Transport von Ausrüstung und Verwundeten, Soldaten fahren in kleinen und äußerst widerstandsfähigen Panzerfahrzeugen in den Kampf.
Das britische Verteidigungsministerium hat jetzt präsentiert, wie eine solche Zukunft im Detail aussehen könnte. Bei der Vorstellung des "Defence Technology Plan" hat man sich in London allerdings nicht auf Worte beschränkt, sondern auch allerlei futuristisches Gerät vorgeführt.
So rollte etwa ein Roboter namens "Testudo" bei der Pressekonferenz umher. Er soll in einen Rucksack passen, mit fast 70 km/h ferngesteuert durchs Gelände preschen und mit einer hochauflösenden Kamera ausgestattet sein - damit Soldaten nicht mehr selbst die gefährliche Späharbeit erledigen müssen.
Schützender Schleim für Soldaten
Die Entwickler des stoßdämpfenden Schleim mit der Bezeichnung "D30" ließen sich von Journalisten mit Spaten traktieren - geschützt durch die "intelligenten Moleküle" in der wabbeligen Masse. Die versteift sich blitzschnell, wenn sie von einem Objekt mit hoher Geschwindigkeit getroffen wird. "Das ist in etwa so, als ob ein Bodybuilder seine Bauchmuskeln anspannt", sagte Richard Palmer, einer der Hersteller des Schutzschleims, der britischen "Times".
Die britische Regierung erwägt offenbar auch größere Anschaffungen. Das "Novel Air Concept" etwa sieht den Bau einer ganzen Flotte kleiner, billiger Drohnen vor, die von Schiffen starten und bis zu 1000 Kilometer weit in feindlichen Luftraum vordringen sollen. Das "Future Protected Vehicle" soll kampfstark und sicher sein wie die heutigen Kampfpanzer, aber mit 30 Tonnen nur etwa die Hälfte wiegen.
Mit dem "Defence Technology Plan" will das britische Verteidigungsministerium neue Wege beschreiten: Nicht nur große Rüstungskonzerne, sondern auch kleinere Unternehmen, Universitäten und andere ansonsten eher rüstungsferne Firmen sollen Ideen für die Kriegführung der Zukunft entwickeln und über eine eigens eingerichtete Website einreichen. An Fördergeldern stehen insgesamt rund zwei Millionen Pfund (rund 2,2 Millionen Euro) zur Verfügung.
Begleitet werden Hightech-Initiativen dieser Art stets von den Bedenken, Maschinen könnten künftig nicht nur als bloße Helfer agieren, sondern selbständig über Leben und Tod entscheiden. Quentin Davis, im Londoner Verteidigungsministerium für die Beschaffung von Militärgütern zuständig, versuchte, derartige Befürchtungen zu zerstreuen: "Wir werden Menschen nicht aus dem Prozess nehmen, sondern versuchen, ihnen so viele Informationen, Feuerkraft und Schutz wie möglich zu geben."