Saturn-Sonde Cassini fehlt der richtige Dreh

Auf dem Weg zum Ringplaneten Saturn behindert ein schwergängiges Steuerrad die Sonde Cassini. Nasa-Experten vermuten Probleme mit dem Schmiermitteln.

Als Wissenschaftler des Jet Propulsion Laboratory  im kalifornischen Pasadena Mitte Dezember die Sonde in eine neue Position bringen wollten, tauchten die Schwierigkeiten offensichtlich erstmals auf. Der Motor, der das Steuerrad drehen sollte, verbrauchte mehr Energie als geplant - Hinweis auf eine zu starke Reibung.

Zunächst vermuteten die Techniker, wie die Nasa jetzt bekannt gab, ein Stück Materie habe sich im Motormechanismus verfangen und werde in den Zahnräder zermahlen. Doch anscheinend liegt das Problem am Steuerrad selbst: Fortgesetzter Betrieb bei niedrigen Geschwindigkeiten hat vermutlich das Schmiermittel in den Lagern in Mitleidenschaft gezogen. "Das ist zumindest unsere derzeit bevorzugte Theorie", sagt Bob Mitchell, der Leiter des Cassini-Programms. "So ganz sicher wissen wir es aber nicht."

Weitere Tests mit höheren Drehgeschwindigkeiten hätten möglicherweise dazu geführt, dass sich das Schmiermittel gleichmäßiger verteilte. Zumindest arbeite das System seit dem 21. Dezember wieder problemlos.

Die Sonde, derzeit unterwegs auf einer 3,4 Milliarden Dollar teuren Mission zum Saturn, verfügt über drei Steuerräder, mit denen die Position des Raumschiffs verändert werden kann. Wenn ein Elektromotor eines der Räder antreibt, dreht sich Cassini in die entgegengesetzte Richtung. Der Kurs der Sonde durchs All wird dadurch nicht verändert.

Die Missionskontrolle arbeitet derzeit an einer Strategie, wie in Zukunft langsame Drehungen des Steuerrades verhindert werden können. Für alle Fälle verfügt Cassini zudem über ein Ersatzrad. Auch Drehungen mit Hilfe kleiner Düsen sind möglich, der Vorrat an Treibstoff ist allerdings begrenzt.

Die 1997 gestartete Cassini-Sonde ist auf einer auf elf Jahre angesetzten Mission zum Saturn. Auf Grund der außerordentlichen Länge des Weltall-Einsatzes ist es für die Nasa-Techniker derart wichtig, selbst kleinste Probleme in den Griff zu bekommen.

Im Juli 2004 soll Cassini in den Saturn-Orbit einschwenken, nachdem sie eine Tochtersonde auf den Weg zum Mond Titan geschickt hat. Doch auch der Cassini-Ableger, Huygens getauft, hatte zuletzt mit kleineren Problemen zu kämpfen.

Schwung für die kommenden dreieinhalb Jahre wird Cassini in den kommenden Tagen holen: Am Samstag soll sich die Sonde bis auf fast zehn Millionen Kilometer an Jupiter annähern, um die Gravitation des gewaltigen Gasplaneten für die weitere Reise zu nutzen.

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