Arachnophobie Schon Babys regen sich über Spinnen auf

Die Angst vor Spinnen ist weit verbreitet - ist sie vielleicht sogar angeboren? Ein Experiment mit sechs Monate alten Babys zeigt: Schon sie reagieren speziell auf Fotos von Spinnen oder Schlangen.
Spinne im Netz

Spinne im Netz

Foto: Federico Gambarini/ dpa

Was passiert, wenn man Babys Fotos von Spinnen, Schlangen, Fischen und Blumen zeigt, die sich in der Farbgebung nur wenig unterscheiden?

Beim Anblick von Spinne oder Schlange haben sechs Monate alte Kinder eine erhöhte Stressreaktion - die Pupillen erweitern sich deutlich, berichten  Forscher im Fachblatt "Frontiers in Psychology". Auf Fische und Blumen reagieren die Babys gelassener.

Das Team um Stefanie Hoehl vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig untersuchte die Reaktionen von insgesamt 32 Babys in zwei Studien.

Weil Kinder in diesem Alter noch sehr unbeweglich sind und kaum Gelegenheiten zum Lernen haben, gehen die Forscher von einem angeborenen Verhalten aus. Angst vor Spinnen und Schlangen habe offenbar einen evolutionären Ursprung, schreiben sie.

Sinnvolle Stressreaktion

Ähnlich wie bei anderen Primaten seien im Gehirn von Menschen wohl von Geburt an Mechanismen verankert, mit denen Objekte schnell als Spinne und Schlange identifiziert werden könnten. Dies ermögliche eine schnelle Reaktion.

Diese Stressreaktion könnte nach Einschätzung der Experten auch eine Rolle bei der Entstehung entsprechender Phobien spielen. Schätzungen zufolge haben etwa ein bis fünf Prozent der Bevölkerung eine starke Phobie gegenüber Spinnen oder Schlangen.

Angst oder Ekel empfinden Befragungen zufolge jedoch deutlich mehr - rund 30 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer haben demnach ein Problem mit Spinnen. Eine Untersuchung unter Insektenkundlern zeigte: Sogar unter Menschen, die sich beruflich mit kleinen Krabbeltieren beschäftigen, finden sich welche mit Spinnenphobie.

wbr/AFP
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