Seuche Japan meldet rasante Ausbreitung der Schweinegrippe
Tokio/Kobe/New York - Erst am Freitag waren die ersten vier Schweinegrippefälle in Japan bestätigt worden. Inzwischen wurden mindestens 129 Menschen positiv auf das H1N1-Virus getestet, wie die Gesundheitsbehörden am Montag in Tokio mitteilten. Vor allem in den dicht besiedelten Gebieten um Kobe und Osaka habe die Zahl der Fälle schnell zugenommen. Experten gehen davon aus, dass sich das Virus A/H1N1 unter anderem bei einem Volleyballspiel zweier Schülermannschaften aus beiden Städten ausbreitete. Nach dem Turnier hatten mehrere Spieler und Trainer über Grippesymptome geklagt.
Am Montag blieben in den beiden betroffenen Provinzen Osaka und Hyogo mehr als 1000 Schulen und Kindergärten geschlossen. "Wir haben eine Epidemie-Warnung herausgegeben", sagte Toru Hashimotom, Gouverneur der Provinz Osaka. "Wir müssen auf eine weitere Ausbreitung vorbereitet sein."
Japans größtes Finanzinstitut, die Mitsubishi UFJ Financial Group, forderte dutzende Mitarbeiter auf, sicherheitshalber zu Hause zu bleiben. In Kobe ließen sich zahlreiche Menschen im Krankenhaus behandeln, in vielen Apotheken waren Atemschutzmasken ausverkauft. Ministerpräsident Taro Aso rief die Menschen zur Ruhe auf. Nach einer medizinischen Behandlung gehe es den meisten Grippe-Patienten schnell wieder gut.
In New York ist unterdessen erstmals ein Mensch an der Schweinegrippe gestorben. Wie die "New York Times" berichtete, erlag ein 55-jähriger Lehrer aus dem Stadtteil Queens der Krankheit. Die US-Behörden hatten nach dem Bekanntwerden der ersten Welle von Erkrankungen vorsichtshalber zahlreiche Schulen geschlossen, die jedoch inzwischen wieder geöffnet sind. Nach dem Bericht über den Todesfall sind neuerliche Schulschließungen absehbar.
Die Grippe des zunächst in Mexiko nachgewiesenen neuen Typs A/H1N1 überspringt auch weiterhin Ländergrenzen. Aus Chile wurden am Sonntag erstmals zwei Erkrankungen gemeldet. Es handelte sich um Frauen im Alter von 25 und 32 Jahren. Die 32-Jährige war nach offiziellen Angaben am Samstag an Bord eines Flugzeugs mit etwa 100 Passagieren aus der Dominikanischen Republik in die Heimat zurückgekehrt. Die Behörden versuchten, die anderen Passagiere des Fluges ausfindig zu machen, um eine mögliche Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.