Washington - Es war der 16. April 1178 vor Christus als Odysseus wieder nach Hause zurückkehrte. Constantino Baikouzis von der Rockefeller-Universität in New York und Marcelo Magnasco vom Astronomischen Observatorium in La Plata haben anhand einer in Homers "Odyssee" beschriebenen Sonnenfinsternis die Ankunft des Königs auf seiner Heimatinsel Ithaka genau datieren können.
Baikouzis und Magnasco machten sich auch noch andere Anspielungen auf astronomische Begebenheiten in der "Odyssee" zunutze. Über ihre Ergebnisse berichten sie im Fachmagazin "PNAS".
Da diese Ereignisse nicht im selben Muster zweimal auftreten, konnten die Forscher eine ganz bestimmte Sonnenfinsternis und damit den Tag der Heimkehr des Odysseus exakt datieren. Da sich die Beschreibungen in der "Odyssee" so exakt mit den Ereignissen am Himmel in Einklang bringen ließen, unterstützten die Ergebnisse die generelle Glaubwürdigkeit der Aussagen aus dem bekannten Weltepos, erklären die Wissenschaftler.
Die Forscher wollten herausfinden, um welche Sonnenfinsternis es sich gehandelt haben könnte, die in der "Odyssee" beschrieben ist. Dazu suchten sie in anderen Passagen aus dem Epos nach Aussagen zu bestimmten Himmelsereignissen, mit denen sich der Zeitpunkt des astronomischen Ereignisses näher eingrenzen lässt. Zu dieser Zeit war Neumond, eine Grundvoraussetzung für eine Sonnenfinsternis, die Venus stand hoch am Firmament und zwei Sternenkonstellationen waren am Himmel gleichzeitig sichtbar: der Sternhaufen der Plejaden und Boötes, das Sternbild des Bärenhüters. Zudem stand der Merkur nahe des westlichen Endes seiner Umlaufbahn, schlossen die Forscher aus den Beschreibungen in der Odyssee.