Archäologenparadies Atapuerca in Spanien Forscher entdecken »Gesicht des ersten Europäers«

Wurde Europa deutlich früher von aufrecht gehenden Menschen besiedelt als bisher angenommen? Spanische Forscher sind nach der Entdeckung eines Fossils überzeugt: Die Knochen sollen dem Ureuropäer gehören.
Forschungsteam von Atapuerca bei der Restaurierung des Fossils: Europäer am Gebirge der Sierra de Atapuerca

Forschungsteam von Atapuerca bei der Restaurierung des Fossils: Europäer am Gebirge der Sierra de Atapuerca

Foto: María Dolors Guillén / dpa

Forscherinnen und Forscher haben im Norden Spaniens nach eigenen Angaben die Überreste des »ersten Europäers« entdeckt. Das in der Provinz Burgos ausgegrabene Fossil stelle »das Gesicht des ersten Europäers« dar, teilen die Direktoren der angesehenen Stiftung Fundación Atapuerca mit.

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Der Frühmensch der Gattung Homo, zu der auch der moderne Mensch, der Homo sapiens, gehört, habe den Erkenntnissen zufolge vor bis zu 1,4 Millionen Jahren an der Fundstelle am Gebirge der Sierra de Atapuerca gelebt, heißt es.

Bei der Entdeckung handelt es sich um einen Teil des Wangenknochens und des Oberkiefers eines Frühmenschen.

Teil des Wangenknochens und des Oberkiefers eines Hominiden

Teil des Wangenknochens und des Oberkiefers eines Hominiden

Foto: María Dolors Guillén / dpa

Älteste Knochen von Atapuerca

Der Fund sei für das Verständnis der ersten Schritte in der Evolution der Frühmenschen außerhalb Afrikas von außerordentlicher Bedeutung, teilten die Forscher mit. Die ältesten bisher in Atapuerca ausgegrabenen Fossilien waren ein Unterkiefer und weitere Knochenfragmente von zwei Individuen, die vor 1,2 Millionen Jahren an diesem Ort gelebt hatten.

Auch der renommierte Frühmenschenforscher Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie äußerte sich zu dem Fund. »Berichten zufolge wurde in Atapuerca das älteste Gesicht (1,4 Millionen Jahre alt?) entdeckt, das bislang in Europa gefunden wurde«, schreibt Hublin auf Twitter.

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Aufrecht gehende Frühmenschen deutlich früher in Europa

Der Fund zeige, so die spanischen Forscher, dass der europäische Kontinent deutlich früher von aufrecht gehenden Frühmenschen besiedelt worden sei, als man bisher angenommen habe. Noch bis Anfang der Neunzigerjahre war man davon ausgegangen, dass die ersten Europäer vor ungefähr 500.000 Jahren gelebt hätten.

Für großes Aufsehen hatte die Ausgrabungsstelle in Atapuerca gesorgt, als dort 1994 menschliche Überreste entdeckt worden waren, die dem Homo antecessor zugeordnet werden – einer Menschenart, die vor rund 900.000 Jahren gelebt haben soll. In den Folgejahren wurden in den Höhlen von Atapuerca noch ältere Überreste entdeckt.

Atapuerca gilt als Paradies für Archäologen und Paläontologen. Der relativ kleine Gebirgszug, der nur rund 15 Kilometer östlich der Provinzhauptstadt Burgos liegt, wurde wegen der spektakulären Funde zum Naturschutzgebiet, zum schützenswerten Kulturgut und im Jahr 2000 zum Unesco-Welterbe erklärt.

ptz/dpa
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