Spracherwerb Teletubbies sind schlechte Lehrer

Von knuffigen bunten Fernsehwesen lassen sich Kleinkinder zwar gern unterhalten, das Sprechen lernen sie von Dipsy und Po aber nicht. Unter zwei Jahren helfen Kindern beim Spracherwerb am besten Erwachsene, die sich direkt und persönlich mit ihnen beschäftigen.

Sich auf vermeintlich pädagogisch ausgerichtete TV-Programme zu verlassen, um den eigenen Kindern das Sprechen beizubringen, wäre ein grober Fehler. Mädchen und Jungen im Alter von ein bis zwei Jahren lernen aus TV-Sendungen wie den "Teletubbies" keine neuen Worte, haben amerikanische Psychologen um Marina Krcmar von der Wake Forest University in Winston-Salem herausgefunden.

Viel besser für den Spracherwerb ist es, wenn sprechende Menschen den Kindern persönlich gegenüberstehen. Während ältere Kinder beispielsweise durch Sendungen wie die "Sesamstraße" durchaus ihren Horizont erweitern könnten, gelinge den Kleinkindern bis zwei Jahren das Wörterlernen nur durch die direkte Interaktion mit anderen Menschen, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Media Psychology" (Bd. 10, S. 41).

48 Kleinkindern nahmen an der Studie teil. In verschiedenen Situationen sollten sie neue Wörter lernen. In einem Szenario sprach ein Erwachsener direkt mit den 15 bis 24 Monate alten Kindern, in einem anderen Szenario zeigte ein Bildschirm den sprechenden Erwachsenen. Zudem bekamen die Kleinkinder Szenen aus den "Teletubbies" vorgespielt.

Die kleinen Versuchspersonen lernten neue Worte am besten in der direkten Ansprache und Interaktion mit dem Erwachsenen. Von den "Teletubbies" lernten die Kinder hingegen kaum Worte. Kinder, die durch direkte Interaktion mit einem Erwachsenen neue Worte lernten, konnten anschließend auch die entsprechenden Gegenstände durch Zeigen identifizieren. Den "Fernsehkindern" gelang dies hingegen nicht.

"Natürlich erliegen viele Erwachsene der Hoffnung, dass Kinder mit diesen Fernsehprogrammen ihre Sprachkompetenzen erweitern. Aber das ist nicht richtig", sagt Krcmar.

cis/ddp

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