Trauriger Rekord Zahl der Sterbefälle in Deutschland steigt 2021 wohl erstmals auf über eine Million

Die Sterbezahlen in Deutschland könnten 2021 auf einen neuen Höchstwert klettern
Foto: Ute Grabowsky / photothek / IMAGOZum ersten Mal, seit die Bundesrepublik Deutschland besteht, könnten hierzulande in diesem Jahr mehr als eine Million Menschen gestorben sein. Das gab das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) bekannt.
Schätzungen für das Jahr 2021 hätten ergeben, dass die Zahl der Todesfälle in Deutschland bis zum Jahresende auf einen Wert zwischen 1,02 Millionen und 1,03 Millionen steigen werde.
Im vergangenen Jahr hatte die amtliche Statistik 985.000 Sterbefälle registriert, noch zehn Jahre früher waren den Angaben der Behörde nach innerhalb eines Jahres 859.000 Menschen verstorben.
Zehntausende Todesfälle mehr als im Vorjahr
Die Ausbreitung des Coronavirus spiele dabei eine Rolle, allerdings nicht die größte, hieß es vonseiten der Behörde. Maßgeblich entscheidend für den Anstieg der Sterbezahlen sei die Altersstruktur der Bevölkerung. Aus demografischer Sicht sei schon länger absehbar gewesen, dass die jährlichen Todesfallzahlen die Millionengrenze übersteigen würden.
Michael Mühlichen, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
»Die Coronapandemie, die überwiegend bei älteren Menschen zu einer Zunahme von Sterbefällen geführt hat, hat diese Entwicklung ein wenig beschleunigt«, sagte Michael Mühlichen, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich für Demografischen Wandel und Langlebigkeit am BiB. »Die Zunahme der Sterbefälle in den vergangenen Jahren geht einher mit einer wachsenden Anzahl älterer Menschen.«
Den Angaben des Bundesinstituts zufolge starben in den ersten elf Monaten dieses Jahres bereits rund 915.000 Menschen.
Herzkreislauferkrankungen sind die häufigste Todesursache
Die genaue Zahl, wie viele Menschen 2021 insgesamt im Zusammenhang mit einer Coronavirusinfektion gestorben sein werden, stehe noch nicht fest. Es sei jedoch absehbar, dass andere Todesursachen überwiegen würden.
Das legt auch ein Blick auf die Todesursachenstatistik aus dem Jahr 2020 nahe: Damals starben rund 338.000 Menschen an Herzkreislauferkrankungen – das entspricht jedem dritten Sterbefall. Weitere 240.000 Todesfälle – rund ein Viertel aller Fälle – gingen auf neue Krebs- und Tumorerkrankungen zurück.
Bei 40.000 Menschen wurde eine Coronaerkrankung als Hauptursache für den Tod festgestellt, das entspricht einem Anteil von vier Prozent. 94 Prozent dieser Menschen waren 65 Jahre oder älter. Fachleute gehen davon aus, dass die starke Belastung der Kliniken durch Covid-19 auch zu mehr Sterbefällen durch andere Erkrankungen führt.