Universelle Kommunikation
Gefühlslaute werden weltweit verstanden
Lautäußerungen bei Angst, Ekel oder Freude sind eine universelle Sprache der Menschheit. Sowohl westliche Kulturen als auch entlegene afrikanische Völker können Laute korrekt Emotionen zuordnen, haben Psychologen beobachtet. Erstaunlicherweise klappt das bei negativen Gefühlen besser als bei positiven.
Lachender Guido Westerwelle und Angela Merkel: Gefühlslaute weltweit gleich
Foto: Robert Schlesinger/ dpa
Ob Brite oder Himba - die Laute, die ein Mensch bei verschiedenen Gefühlen macht, sind universell. Das haben Psychologen nach Tests an Briten und an Mitgliedern des im Nordwesten Namibias lebenden Volks der Himba herausgefunden. Die Himba sind von westlichen Einflüssen noch relativ unberührt.
Das Ergebnis: Briten und Himba verstanden gleichermaßen Tonaufnahmen von Lauten, die Zorn und Ärger, Angst, Ekel und Trauer, aber auch positive Gefühle wie Freude oder Erheiterung ausdrückten. Ihre Ergebnisse stellen die Wissenschaftler um Disa Sauter vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik im niederländischen Nijmegen im Fachmagazin "
Proceedings of the National Academy of Sciences" vor.
Die Forscher spielten den Probanden zunächst eine kurze Geschichte mit hohem emotionalem Gehalt vor, beispielsweise von einem Menschen, der einen nahen Angehörigen verloren hatte. Anschließend hörten die Versuchsteilnehmer zwei verschiedene emotionale Laute und mussten dann dem von der Geschichte vermittelten Gefühl den passenden Laut zuordnen (siehe Tonbeispiele).
Weniger Übereinstimmung bei Lauten der Erleichterung und Freude
Briten und Himba hatten dabei kaum Probleme - unabhängig davon, ob die Laute bei einem Vertreter der eigenen oder der fremden Kultur aufgenommen worden waren. Die Treffsicherheit war zwar bei Lautäußerungen aus der eigenen Gruppe etwas höher, doch für die Grundemotionen wie Zorn, Ekel, Angst, Belustigung, Traurigkeit und Überraschung könne man durchaus von einer kulturübergreifenden Sprache ausgehen, schreiben die Forscher.
Unterschiede fanden die Forscher allerdings in Lautäußerungen, die Erleichterung ausdrücken sollten. Hier hatten die Himba deutliche Schwierigkeiten, die entsprechende Lautäußerung - ein Seufzen - richtig zuzuordnen. Auch bei anderen positiven Gefühlen wie sinnliche Freude und Stolz über einen Erfolg schnitten sie weniger gut ab. Die Wissenschaftler erklären dieses Ergebnis damit, dass in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit solche positiven Gefühle hauptsächlich mit Vertretern des eigenen Volks geteilt wurden und ein Verständnis über kulturelle Grenzen weniger wichtig war.