Tierseuche Vogelgrippe breitet sich in Europa aus

Deutschland, Dänemark und Frankreich melden neue Fälle von Geflügelpest. Allein in Mecklenburg-Vorpommern müssen Zehntausende Legehennen getötet werden. Dänemark setzt den Export von Eiern aus.
Hühner (Symbolbild): Laut Experten grassiert in diesem Jahr eine besonders aggressive Variante der Vogelgrippe

Hühner (Symbolbild): Laut Experten grassiert in diesem Jahr eine besonders aggressive Variante der Vogelgrippe

Foto: Gerhard Nixdorf / imagebroker / imago images

In mehreren europäischen Ländern sind Fälle von Vogelgrippe aufgetreten. In Deutschland ist einer der größten Geflügelhalter Mecklenburg-Vorpommerns betroffen. Das H5N8-Virus war laut dem zuständigen Agrarministerium in einem Stall der Firma bei Gnoien nachgewiesen worden. Das Unternehmen hält in der Region rund 70.000 Legehennen an mehreren Standorten.

Um die Tierseuche zu bekämpfen, müssen vermutlich alle Tiere an allen Standorten getötet werden, sagte ein Sprecher des Landkreises Rostock. Die Vorbereitungen seien angelaufen. Laut Experten handelt es sich in diesem Jahr um eine sehr aggressive Virusform.

Das Vogelgrippe-Virus gilt für den Menschen als ungefährlich, ist aber für die Landwirtschaft verheerend. Die Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln und anderen Vögeln vorkommt, kann bei Hausgeflügel mit schweren Krankheitszeichen verlaufen und ist ansteckend. Tritt die Krankheit in einer Geflügelfarm auf, müssen deshalb in der Regel alle Tiere getötet werden. Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut kann die Krankheit auch auf den Menschen übertragen werden, bisher gibt es jedoch nur wenige solcher Verdachtsfälle.

Anfang des Monats mussten in den Niederlanden 200.000 Vögel getötet werden. Nun sind auch in Frankreich und Dänemark mehrere Fälle der Vogelgrippe aufgetreten.

Auf der französischen Insel Korsika wurden Hunderte Hennen getötet, in Dänemark ordneten die Behörden die Schlachtung von mehr als 25.000 Vögeln an, nachdem das Virus im Westen des Landes aufgetreten war. Die französischen Behörden riefen alle Geflügelhalter auf, ihre Tiere einzusperren und somit vor möglicherweise infizierten Wildvögeln zu schützen. Dänemark setzte den Export von Eiern außerhalb der EU aus.

100.000 Nutztiere in Norddeutschland betroffen

Auch in Deutschland waren erst kürzlich Fälle der Geflügelpest nachgewiesen worden. Betroffen waren zunächst Wildvögel, die in Schleswig-Holstein tot aufgefunden worden waren.

In Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben von MV-Agrarminister Till Backhaus (SPD) inzwischen rund 100.000 Tiere bei Nutztierhaltern im Nordosten betroffen. Vorbereitungen für eine Tötung liefen auch bei einem Putenhalter auf Rügen, wo rund 16.000 Tiere getötet werden sollten. Im Sommer war das Vogelgrippegeschehen nach Ausbrüchen in Bulgarien und Ungarn in Europa zwischenzeitlich zum Erliegen gekommen.

Im Winterhalbjahr 2016/17 hatte H5N8 für Ausbrüche in etlichen Geflügelhaltungen gesorgt. Hunderttausende Tiere wurden getötet, um die weitere Verbreitung einzudämmen. Das Virus war mit Zugvögeln aus Asien nach Europa gekommen. Damals wurde nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts die bislang schwerste Vogelgrippeepidemie in Europa und auch in Deutschland registriert.

koe/dpa/AFP
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