Zuwendungsindex Mutterliebe lässt Kinderhirne wachsen

Kinder lieber Mütter haben größere Gehirne, das ergab nun eine Studie. Forscher haben die Zuwendung bewertet, die Kleinkinder erfahren - und Jahre später die Hirngröße des Nachwuchses gemessen. Offenbar wirken manche Mütter anregend auf die Körperentwicklung.
Weitreichender Einfluss: Mütter fördern ihre Kinder

Weitreichender Einfluss: Mütter fördern ihre Kinder

Foto: Waltraud Grubitzsch/ dpa

Washington - Mütterliche Unterstützung in jungen Jahren zeigt sich Forschern zufolge auch im Gehirn. Der Hippocampus, eine Hirnregion, die wichtig ist für Gedächtnis, Emotionen und Stressbewältigung, ist bei Schulkindern größer, wenn diese als Kleinkind von der Mutter stark unterstützt wurden.

Das berichten amerikanische Psychologen in den "Proceedings" der amerikanischen Akademie der Wissenschaften.  Joan Luby und ihre Kollegen von der Universität St. Louis hatten 92 Kinder von drei bis sechs Jahren verschiedenen psychologischen Tests unterworfen. Darunter war auch ein leichter Stresstest, bei dem die Kinder ein bunt verpacktes Geschenk in ihre Reichweite bekamen, es jedoch erst nach acht Minuten öffnen durften. Neben den Reaktionen der Kinder bewerteten die Forscher mit einem Punktesystem auch die Hilfe, Zuwendung und Unterstützung durch die Mutter bei dieser Wartezeit.

Scheinbare Korrelation nicht auszuschließen

Im Schnitt drei Jahre später wurde bei allen Kindern im Magnetresonanz-Tomografen die Größe des Hippocampus im Gehirn gemessen. Dabei zeigte sich, dass dieses zwar vom Geschlecht der Kinder, nicht aber von ihrem Alter oder der sozialen Stellung der Eltern geprägt wurde. Dagegen entdeckten die Forscher einen starken statistischen Zusammenhang mit dem beim vorherigen Tests ermittelten "Zuwendungsindex", der die Intensität und Sorgfalt des mütterlichen Kümmerns einstuft.

Zwar wären auch andere Ursachen für den gemessenen Zusammenhang denkbar. Eine nur scheinbare Korrelation zwischen Hirngröße und Mutterliebe lässt sich nicht ausschließen. Gleichwohl meinen die Forscher, dass die Studie wahrscheinlich als Hinweis auf die auch langfristig erhaltene Zuwendung als Kleinkind gewertet werden könnte. Dies zeige, dass die Zuwendung und Unterstützung durch die Mutter wichtige Gehirnregionen anregt und ihre Entwicklung fördert.

boj/dpa
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