Feine Duftstoffe Manche Menschen ziehen Mücken magisch an

Noch bis in den Spätsommer drangsalieren Mücken Menschen mit ihren Stichen. Manch einer ist besonders betroffen. Fachleute haben nun analysiert, woran das liegt.
Manche Menschen sind für Stechmücken attraktiver als andere

Manche Menschen sind für Stechmücken attraktiver als andere

Foto: Martins Rudzitis / Getty Images

Manche Menschen werden von Mücken geradezu zerstochen, andere bleiben weitgehend verschont. Zumindest fühlt es sich insbesondere für diejenigen, die besonders unter Stichen leiden so an. Forschende haben sich nun genauer mit der Sache beschäftigt und bestätigen in der Fachzeitschrift »Cell« : Manche Menschen sind für Stechmücken attraktiver als andere.

Verantwortlich ist allerdings nicht süßes Blut, sondern der Duft einiger Substanzen auf der Haut: »Wenn Sie eine hohe Konzentration dieser Stoffe auf Ihrer Haut tragen, werden Sie beim Picknick diejenige sein, die alle Stiche abbekommt«, sagte die Autorin Leslie Vosshall laut »Guardian« .

Attraktivität bleibt über Jahre

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versorgten 64 Probandinnen und Probanden mit Nylonstrümpfen, die diese über ihre Unterarme zogen, sodass das Material Gerüche aufnahm. Anschließend beobachteten sie, wie sich Ägyptische Tigermücken, die vor allem in den Tropen und Subtropen vorkommen, zu den Proben verhielten. »Sie schwärmten zu den attraktivsten Objekten aus«, sagte die Autorin Maria Elena De Obaldia dem »Guardian« zufolge. »Das wurde sofort deutlich.«

So haben die Forscherinnen und Forscher feststellen können, welche Menschen für die Stechtiere besonders attraktiv sind – und welche besonders unattraktiv, heißt es in der Studie. Diese Unterschiede blieben den Angaben zufolge über mehrere Jahre hinweg stabil. Die beliebteste Probe unter den Mücken war demnach etwa 100-mal attraktiver als die am wenigsten beliebte.

Die Fachleute gehen davon aus, dass sich die Ergebnisse grundsätzlich auf andere Mückenarten übertragen lassen. Moskitos benötigen menschliches Blut für die Fortpflanzung.

Das Ergebnis der chemischen Analyse: Menschen, die besonders viele Carbonsäuren produzieren, sind für Mücken attraktiv. Carbonsäuren sind ein natürlicher Bestandteil der Haut und bei unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Mengen vorhanden. Verstoffwechselt die gesunde Bakteriengemeinschaft auf der Haut diese Säuren, entstehen Duftstoffe.

Starker Instinkt

Die Fachleute testeten auch, inwiefern Mücken noch auf den Stoff reagieren, deren Geruchssinn nach genetischer Manipulation beeinträchtigt war. Die anziehende Wirkung zeigte sich hier zwar eingeschränkt, die Tiere konnten stark und schwach attraktive Menschen aber weiter voneinander unterscheiden. Offenbar besitzen sie starke Instinkte, die sie weiter zu ihren Opfern treiben. Ein verlässliches Schutzmittel zu entwickeln, bleibt also eine Herausforderung.

Dass feine Gerüche, die gesunde Bakterien auf der Haut produzieren – es geht hier nicht um den auffällig riechenden Schweiß –, Mücken anlocken, ist schon länger bekannt. Auch deshalb wird zum Mückenschutz immer wieder zum Duschen geraten. Übertreiben sollte man es mit der Reinigung der Haut aber nicht – die Bakterien, die die Duftstoffe erzeugen, sind wichtig für eine gesunde Haut und schützen sie etwa vor Pilzbefall.

Noch dazu gibt es einen weiteren Stoff, der Mücken anlockt und dem wir uns definitiv nicht entledigen können: Kohlenstoffdioxid, den wir beim Ausatmen ausstoßen. Es reicht also, auszuatmen, um Mücken auf sich aufmerksam zu machen. Mehr zur Frage, ob manche Menschen Mücken magisch anziehen, lesen Sie hier.

ani

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