Liebeswerben extrem Was für ein Quak!
Um Weibchen zu beeindrucken, quaken Frösche der bolivianischen Savanne stundenlang - bis zu 50.000 Mal die Nacht. Auf Menschen wirkt das Vorspiel ziemlich verzweifelt. Aber hören Sie selbst.
Südamerikanischer Pfeiffrosch (Leptodactylus mystacinus)
Foto: Martin Jansen/Senckenberg/dpaIn ihr Liebeswerben stecken manche Frösche immense Energie: Bis zu 50.000 Mal rufen die Männchen der Art Leptodactylus mystacinus jede Nacht, berichten Forscher des Senckenberg Forschungsinstituts in Frankfurt im Fachjournal "Salamandra".
Damit sei das Liebeswerben wohl das energetisch kostspieligste Verhalten überhaupt im Leben der nur drei bis sechs Zentimeter großen Frösche. "Wie die Frösche diese höchst anstrengende Leistung über so einen langen Zeitraum aufrechterhalten können, ist uns immer noch völlig unklar", erklärt Studienautor Martin Jansen.
Die wegen ihrer auffälligen Gesichtszeichnung im Volksmund "Schnauzbärtiger Frosch" genannten Tiere leben in der bolivianischen Savanne und werben nachts mit anhaltendem Gequake um Partnerinnen.
Das Team um Martin Jansen vom Senckenberg Forschungsinstitut wertete für die Studie mehrere Stunden kontinuierlicher Froschrufe aus. Aufgenommen wurden diese von 22 bis 6 Uhr morgens mit einem Langzeitaufnahmegerät und einer Infrarotkamera. Hier eine Kostprobe:
Um 23 Uhr geht's richtig rund
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Pfeiffrösche über 700 Sekunden in der Stunde rufen können", erklärt Jansen. Die Hochrechnung auf 50.000 Rufe pro Nacht muss allerdings noch empirisch belegt werden. Zu vermuten sei, dass es "Hochleistungsquaker" gebe, die noch mehr Rufe in einer Nacht von sich geben können.
Besonders laut wird es beim "Schnauzbärtigen Frosch" gegen 23 Uhr, nach ein Uhr werden die Frösche ruhiger, wie die Forscher berichten. "Ob es an den schwindenden Kräften liegt oder andere Gründe hat, können wir aber noch nicht mit Sicherheit sagen." Froscharten, die nicht so gut im Dauerquaken sind, kompensieren das durch andere Herangehensweisen. Statt permanent, äußern sie sich selten, dafür aber lautstark.
Neben Bolivien kommt der "Schnauzbärtige Frosch" auch in Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay vor.
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