Afrikanische Schweinepest Regierung will Schonzeit für Wildschweine aufheben

Eigentlich gilt für Wildschweine momentan eine Schonzeit. Doch die Bundesregierung will wegen der näher rückenden Gefahr durch die Afrikanische Schweinepest nun die Jagd ausweiten.
Wildschwein in Brandenburg (Archiv)

Wildschwein in Brandenburg (Archiv)

Foto: Bernd Settnik/ dpa

Die Bundesregierung verschärft die Vorkehrungen gegen eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland. Dafür soll unter anderem die Schonzeit für das Jagen von Wildschweinen aufgehoben werden.

Das sieht eine vom Kabinett beschlossene Verordnung vor. Bisher ist die Jagd auf Schwarzwild nur von Mitte Juni bis Ende Januar erlaubt - für jüngere Tiere bis zwei Jahre aber schon ganzjährig. Der Deutsche Jagdverband teilte mit, es seien auch in einschlägigen Landesregelungen kaum noch Schonzeiten vorgesehen. Die Tiere gelten als mögliche Überträger des Erregers.

Zudem werden mehrere Vorschriften für den Fall eines Ausbruchs der Tierseuche in nationales Recht umgesetzt, etwa zur Desinfektion von Fahrzeugen. Der Bundesrat muss der Verordnung noch zustimmen.

"Effizientes Instrumentarium"

Die Tierseuche, die Haus- und Wildschweine befällt, breitet sich seit einigen Jahren über Russland und das Baltikum Richtung Westeuropa aus. Für Menschen ist das Virus nicht ansteckend. Bei Haus- und Wildschweinen verläuft eine Infektion fast immer tödlich. Einen Impfstoff gibt es nicht.

Eckdaten zur Afrikanischen Schweinepest

Beim Befall eines Schweins in einem Betrieb müssten dort alle Tiere getötet werden. Zudem drohen Einschränkungen für den Export von Schweinefleisch, sofern es im Land Infektionsfälle gibt. Die Landwirtschaft fürchtet daher Milliardenschäden und eine Existenzkrise für viele Unternehmen, sollte es die Afrikanische Schweinepest bis nach Deutschland schaffen.

Die Frage ist, ob man ein Einschleppen der Erreger aus Osteuropa überhaupt verhindern kann. Bei den deutschen Behörden herrscht seit längerem erhöhte Wachsamkeit. Mit der Änderung der Verordnung gebe es nun "ein effizientes Instrumentarium, um der Schweinepest wirkungsvoll zu begegnen", sagte der geschäftsführende Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) der "Rheinischen Post".

SPIEGEL TV über Afrikanische Schweinepest - Wildschweinjagd in Polen

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Tierschutzaktivisten warnten zuletzt hingegen vor einer Massenjagd auf Wildschweine - vorrangig seien es Menschen, die die Ausbreitung vorantrieben. Einer Studie des Löffler-Institutes aus dem vergangenen Sommer zufolge hat sich die "Reduzierung der Population durch verstärkte Bejagung" bis dahin als wenig erfolgreich im Kampf gegen die Seuche erwiesen.

brt/dpa/AFP
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