Angst vor Strafen Briten fürchten "Klima-Polizei"

Zwang statt Freiwilligkeit: Immer mehr Industrieländer gehen dazu über, den Klimaschutz auch durch Gesetze zu erzwingen. In Großbritannien wächst laut einer Umfrage die Angst vor einer "Klima-Polizei" und drakonischen Strafen.

London - Erst vor wenigen Tagen wurde das ambitionierte Klimaschutzprogramm der britischen Regierung bekannt. Tausende neue Windkraftwerke sollen demnach innerhalb der nächsten zwölf Jahre entstehen, bis zu einem Viertel aller privaten Häuser sollen mit Solarzellen ausgestattet werden. In britischen Zeitungen war auch die Rede davon, dass Bürger dazu gezwungen werden könnten, Wärme-Isolierungen in ihre Häuser einzubauen.

Das bleibt nicht ohne psychologische Folgen, wie eine Umfrage der britischen Energiespar-Organisation Energy Saving Trust (EST) jetzt nahelegt. 41 Prozent der Teilnehmer erklärten demnach, dass sie den Aufbau einer "Klima-Polizei" bis Mitte des Jahrhunderts fürchteten. Ein Viertel der Befragten gehe davon aus, dass bei Verstößen Zwangsschulungen eingeführt würden.

"Es gibt die Vorstellung, dass es bis 2050 drakonische Einschränkungen der Bürgerrechte geben wird", sagte Philip Sellwood, Chef der EST, die von der britischen Regierung zur Förderung von Umweltschutzmaßnahmen eingerichtet wurde. Sellwood schloss nicht einmal kategorisch aus, dass es solche Maßnahmen tatsächlich geben könnte - aber "das muss nicht geschehen", sagte er.

"Die Kohlendioxid-Emissionen, die durch unsere Häuser und unser Reiseverhalten entstehen, sind für mehr als 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Großbritanniens verantwortlich", so Sellwood. "Deshalb müssen wir alle mitmachen." Das Ziel des EST sei es, den britischen CO2-Ausstoß bis 2050 um nicht weniger als 80 Prozent gegenüber aktuellen Werten zu reduzieren - "ohne herbe Einschränkungen oder unerfreuliche persönliche Opfer", wie Sellwood betonte.

mbe/rtr

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