Dengue-Überträger Asiatische Tigermücke nun auch in Karlsruhe

Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)
Foto: US CDC/ DPADie Asiatische Tigermücke findet in Deutschland immer neue Lebensräume. Die Mückenart sei nun auch in Karlsruhe nachgewiesen worden, sagte Norbert Becker von der kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs ). Mehrere Exemplare wurden demnach in einem Industriegebiet in der Nähe des Bahnhofs entdeckt. Das Gelände soll nun umfassend abgesucht werden.
Die ursprünglich in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen beheimateten Stechmücken können gefährliche Erreger wie Zika-, Chikungunya- und Dengue-Viren übertragen. Erste Exemplare von Aedes albopictus waren in Deutschland vor zehn Jahren aufgetaucht - Ende September 2007 an einem Rastplatz der Autobahn A5 bei Weil am Rhein.
Auch 2012 und 2013 waren Tigermücken an Autobahnraststätten in Süddeutschland entdeckt worden. Die Tiere stammten offenbar aus Italien und waren als blinde Passagiere mit Lkw oder Autos über die Schweiz beziehungsweise Österreich nach Deutschland gekommen.

Verbreitung invasiver Mückenarten in Europa
In Freiburg und Heidelberg überwintern die Mücken bereits. Die erste größere brütende Population wurde im September 2015 im Heidelberger Stadtteil Wieblingen nachgewiesen. Ein Jahr zuvor war eine kleinere Population in Freiburg entdeckt worden.
Aus dem Jahr 1979 stammt nach Angaben der European Mosquito Control Association (EMCA) der erste europäische Nachweis in Albanien. 1990 wurden Tiere aus den USA in den italienischen Hafen Genua eingeschleppt. Experten rechnen damit, dass die Art im Zuge des Klimawandels in Europa immer günstigere Umweltbedingungen vorfindet und sich ihre Ausbreitung daher kaum mehr stoppen lässt.
Die Insekten werden vor allem durch den Handel mit Autorreifen verbreitet. Vor dem Verschiffen in Asien lagern die Reifen oft im Freien. Sobald es regnet und sich etwas Wasser sammelt, bieten sie ideale Bedingungen für die Eiablage der Aedes-Weibchen. Die Eier können monatelang im Reifen bleiben. Werden diese dann in Europa im Freien gelagert, reicht ein Regenschauer - und die Larven erwachen fernab der Heimat zum Leben.
Im Kampf gegen die Tigermücke in Deutschland testen Wissenschaftler inzwischen auch den Einsatz sterilisierter Männchen. Wenn die Weibchen mit diesen Männchen kopulieren, bekommen sie keine lebensfähigen Nachkommen - so das Kalkül.