
Orkan über dem Atlantik: Warnung vor Riesenwellen
Orkan über dem Atlantik Wetterdienste warnen vor 20-Meter-Wellen
Hamburg - 20 Meter, so hoch ragen fünfgeschossige Wohnhäuser. Seefahrer im Nordatlantik werden - sofern sie nicht ihre Route ändern - in den nächsten Stunden Wellen dieser Größe vor sich sehen. Im Gebiet zwischen Island und Irland sagen Wetterdienste riesigen Seegang vorher. Am Mittwoch wird gewaltige Brandung demnach an die Westküste Irlands und Schottlands krachen.
Ein Orkan, der hurrikanstarken Wind mit Böen von 180 km/h übers Meer treibt, wühlt den Atlantik auf. Wellen von 20 Metern Höhe seien zu erwarten, warnen die US-Behörde NOAA und der französische Wetterdienst Meteociel. Ursache ist eine ungewöhnliche Wetterkonstellation. Auch Deutschland wird die Ausläufer in den kommenden Tagen zu spüren bekommen.
Südöstlich von Grönland saugt ein monströses Tiefdruckgebiet namens "Alexandra" mit immenser Kraft Luft an. Es ist, als ob der Himmel über dem Nordatlantik eine Luke geöffnet hätte: Massenhaft milde Seeluft ist aufgestiegen, so dass weniger Luft auf dem Boden lastet - der Luftdruck ist auf 940 Millibar gefallen. Er könnte weiter sinken, warnt der amerikanische Wetterdienst NOAA. Der niedrigste in Deutschland je gemessene Luftdruck betrug 954 Millibar. Selbst die stärksten Orkane der letzten Jahre aber blieben hierzulande oberhalb von 960 Millibar.
Es drohen Monsterwellen
Das Monstertief über dem Atlantik saugt auch deshalb so stark, weil weiter südlich vor Neufundland und den Azoren derzeit jeweils besonders hoher Druck herrscht, der die Luft geradezu in die Lücke im Norden presst. Der Südweststurm bringt nun das Meer in Wallung.
Es drohen gar vereinzelt Monsterwellen, gigantische Wogen also, die den durchschnittlichen Seegang um mindestens das Doppelte übertreffen. Sie können sich auftürmen, wenn sich hohe Wellen überlagern; im Nordatlantik scheinen die Giganten besonders häufig zu sein.
Auch an der Westküste Irlands ist Vorsicht geboten. Der irische Wetterdienst Met Eireann erwartet die größten Ausläufer des Seegangs am Mittwochmittag: Ungeschützt nach Westen ausgerichtete Strände könnten laut Vorhersage von mehr als zehn Meter hohen Wogen getroffen werden.
Das Unwetter streift auch Mitteleuropa, allerdings nur mit halber Kraft. Tief "Alexandra" mildert sich auf seinem Weg nach Osten ab - es zieht nördlich von Großbritannien in Richtung Skandinavien. In der Nacht zu Mittwoch frischt der Wind in Deutschland auf; besonders an der Nordsee und auf Anhöhen der Mittelgebirge müsse mit starken Sturmböen gerechnet werden, warnen Meteorologen. Bis Freitag werde es windig bleiben. Gefährliches Hochwasser in Deutschland wird derzeit nicht vorhergesagt.
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