Bedrohte Beuteltiere Australien stellt Koalas unter Schutz

An Australiens Ostküste steht es schlecht um die Koalas. Die Regierung hat jetzt Hilfsmaßnahmen für die Beutelsäuger beschlossen. Naturschützern geht der Beschluss jedoch nicht weit genug.
Koala: In einigen Regionen Australiens werden die Beuteltiere unter Schutz gestellt

Koala: In einigen Regionen Australiens werden die Beuteltiere unter Schutz gestellt

Foto: TIM WIMBORNE/ REUTERS

Sydney - Die australische Regierung will die Koalas besser schützen. Umweltminister Tony Burke sagte am Montag, bedrohte Populationen der grauen Beuteltiere sollten auf die australische Liste der gefährdeten Arten gesetzt werden. Schlecht steht es demnach um die Koalas in den Bundesstaaten New South Wales, Queensland und in der Hauptstadtregion Canberra, weil ihre Lebensräume dort immer kleiner würden. Auch Autos, Hunde und Krankheiten gefährdeten den Bestand.

Die Tiere seien "eindeutig in Schwierigkeiten, also müssen wir etwas unternehmen", sagte Burke. In einigen Gebieten entlang der dicht besiedelten Ostküste sei der Bestand in zwei Jahrzehnten um 40 Prozent zurückgegangen. Wenn die Beutelsäuger als geschützt gelten, müssten beispielsweise Bauherren bei Anträgen für Bauvorhaben auf Koalas in der Umgebung mehr Rücksicht nehmen.

"Tiere mit hoher Symbolkraft"

Die Koalas seien für Australien Tiere mit hoher Symbolkraft und hätten einen "besonderen Platz" in der Gesellschaft, sagte Burke. In anderen Gegenden in den südlichen Bundesstaaten Victoria und New South Wales gedeihen die niedlichen Beuteltiere seinen Angaben zufolge dagegen mehr als gut. "In Teilen Victorias und Südaustraliens fressen die Koalas ihren ganzen Lebensraum kahl, da muss die Zahl sogar begrenzt werden", so der Minister.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten mehrere Millionen Koalas in Australien. 2006 waren davon nach einer Schätzung der Regierung noch rund 400.000 übrig. Die Koala-Stiftung, die sich für den Schutz der Beutelsäuger einsetzt, geht dagegen von höchstens 100.000 Tieren aus.

Die Stiftung begrüßte die neuen Schutzmaßnahmen. Sie habe 16 Jahre darauf gewartet, sagte Sprecherin Deborah Tabart der Nachrichtenaentur AAP. Schade sei, dass die Koalas im Bundesstaat Victoria nicht auch geschützt würden.

Im vergangenen Jahr warnte eine Studie vor einer zunehmenden Gefährdung der Koalas, die rund 20 Stunden am Tag schlafen und sich ausschließlich von Eukalyptusblättern ernähren. Die exklusive Nahrungsvorliebe der Tiere hat sich erst mit der Zeit entwickelt, wie Forscher durch die Analyse von Fossilienfunden festgestellt haben. Die Vorfahren der Koalas ernährten sich wohl deutlich vielseitiger.

wbr/AFP/dpa

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