Buschfeuer Forscher weisen "Brandwetter" in Australien nach

Das Risiko großer Waldbrände steigt weltweit. Sowohl Dauer als auch Schwere von Extremwettern nehmen zu. Das ist das Ergebnis einer Übersichtsstudie, die auch neue Erkenntnisse zu den Bränden in Australien liefert.
Feuerwehrmann bei Tumburumba (am 11. Januar): Dürreperioden erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Waldbrände

Feuerwehrmann bei Tumburumba (am 11. Januar): Dürreperioden erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Waldbrände

Foto: Sam Mooy/ Getty Images

Der menschgemachte Klimawandel fördert Bedingungen, unter denen Waldbrände ausbrechen, und erhöht damit ihre Wahrscheinlichkeit. Das ist das Fazit einer von britischen Forschern erstellten und auf dem Portal "ScienceBrief"  veröffentlichten Übersichtsstudie.

Die Wissenschaftler von der University of East Anglia, der University of Exeter, dem Imperial College London und dem britischen Wetterdienst hatten dafür 57 Fachartikel ausgewertet, die nach 2013 erschienen waren. Sie stammen allesamt aus Publikationen, bei denen die Manuskripte vorab von Fachkollegen begutachtet werden, um die wissenschaftliche Qualität zu sichern.

Die Studien zeigten, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen den steigenden globalen Temperaturen und der zunehmenden Häufigkeit oder Schwere von Wetterlagen, die Feuer begünstigen, so die Forscher. Die Wissenschaftler sprechen von Brandwetter, wenn diese Faktoren zusammenkommen:

  • hohe Temperaturen,

  • niedrige Luftfeuchtigkeit,

  • geringe Niederschläge und

  • oft starke Winde.

Zwar gebe es in einigen wenigen Regionen auch Ausnahmen. Beobachtungsdaten zeigten aber, dass sich auf etwa 25 Prozent der von Pflanzen bewachsenen Erdoberfläche die Brandwettersaison verlängert habe. Insgesamt habe die Dauer im globalen Durchschnitt um 20 Prozent zugelegt.

Der Effekt sei in vielen Weltgegenden nachgewiesen, so Matthew Jones von der University of East Anglia. Betroffen seien etwa der Westen Nordamerikas, Südeuropa, Skandinavien und Amazonien. "Die vom Menschen verursachte Erwärmung erhöht auch die Brandgefahr in anderen Regionen, darunter Sibirien und Australien", erklärte der Forscher.

Brände entstehen nicht allein, weil es trocken ist

Die Australische Akademie der Wissenschaften hat kürzlich auch ein Statement  zu den Buschbränden veröffentlicht. Darin heißt es, dass mit der Erderhitzung auch die Häufigkeit und Schwere extremer Wetterereignisse zunähmen.

Einen direkten Zusammenhang zu den Bränden stellt die Akademie damit nicht her. Sie beschreibt aber den Rahmen, in dem sich das Brandgeschehen entwickelt. Klar ist: Brände wie jetzt in Australien entstehen nie aus dem Nichts oder allein, weil es trocken ist. Es braucht einen Auslöser, etwa einen Blitz, einen unachtsam weggeworfenen Zigarettenstummel, einen umgekippten Strommast oder eben einen Brandstifter.

Heißes, trockenes Wetter erhöht das Feuerrisiko jedoch. Durch die Hitze verdunstet besonders viel Wasser aus Böden, können Niederschläge den Verlust nicht ausgleichen, trocknet die Oberfläche aus, Brände breiten sich leichter aus. Hohe Temperaturen sorgen zudem dafür, dass Pflanzen schneller austrocknen und leichter Feuer fangen.

Immer wieder ist in den sozialen Medien davon zu lesen, dass Brandstiftung die entscheidende Rolle für die australischen Feuer gespielt habe. Das trifft aber nicht zu, die Zahl der gelegten Brände ist ähnlich hoch wie in den vergangenen Jahren.

In vielen Regionen, auch in Teilen Australiens, sind saisonal auftretende Brände nichts Ungewöhnliches. Im Gegenteil, solche Feuer haben sogar positive Auswirkungen für Teile des Ökosystems. In Australien helfen sie zum Beispiel Eukalyptusbäumen bei der Verbreitung ihres Samens. Außerdem werden bei den Bränden viele pflanzenfressende Insekten getötet, die jungen Bäumen gefährlich werden könnten.

In diesem Jahr hat die australische Feuersaison jedoch deutlich früher begonnen als normal. Auch die betroffene Fläche liegt weit über dem Durchschnitt.

chs/jme
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