
Schiffshavarie: Massive Schäden am Great Barrier Reef
Australien Zwei Festnahmen nach Unfall am Great Barrier Reef
Brisbane - Australiens Behörden zeigen Härte: Wegen der Havarie des chinesischen Frachters "Shen Neng 1" am Great Barrier Reef sind der Kapitän des Schiffs, 47, und der zum Zeitpunkt des Unglücks wachhabende Offizier, 44, am Mittwoch festgenommen worden. Die Männer sollen am Donnerstag vor Gericht erscheinen, teilte die Polizei mit. Ihnen drohen Geld- und möglicherweise Haftstrafen.
Die beiden Seeleute sollen wegen der Schäden am größten Korallenriff der Welt zur Rechenschaft gezogen werden. Die "Shen Neng 1" war am 3. April mit voller Kraft auf das Riff gelaufen - mit 65.000 Tonnen Kohle an Bord und weitab der erlaubten Schifffahrtsstraße. Der havarierte Frachter wurde am Dienstag nach neun Tagen freigeschleppt. Ein zwischenzeitlich befürchteter großer Ölverlust ist ausgeblieben. Laut Schätzungen hatte das Schiff rund zwei von 950 Tonnen Treibstoff an Bord verloren.
Die Bilanz von Umweltforschern fiel trotzdem verheerend aus: Die "Shen Neng 1" habe eine rund drei Kilometer lange und bis zu 250 Meter breite Spur der Verwüstung in dem Riff hinterlassen, hieß es. Ein Teil der Korallen sei geradezu pulverisiert worden, berichtete der Chefwissenschaftler der für das Riff zuständigen Behörde, David Wachenfeld. Es werde vermutlich bis zu 20 Jahre brauchen, ehe sich die Korallen vollständig von den Schäden erholt hätten.
Nach Angaben des australischen Verkehrsministeriums haben in jüngster Zeit viele Frachter Abkürzungen durch das Korallenriff genommen. Ein in Panama registrierter Frachter war nur einen Tag nach dem Unfall der "Shen Neng 1" abseits der Schifffahrtsstraße gesichtet worden. Die Crew wurde ebenfalls festgenommen.