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Rumpelnde Kanareninsel: Vorboten der Eruption

Foto: Cristina Candel/ Cover/Getty Images

Beben auf El Hierro Behörden stellen Kanaren-Vulkan unter Beobachtung

El Hierro kommt nicht zur Ruhe. Seit Mitte Juli lassen leichte Erdbeben die kanarische Insel erzittern, und der Boden hebt sich. Jetzt hat die örtliche Regierung die Warnstufe erhöht, der Vulkan steht nun "unter Beobachtung" - kleinere Lavaflüsse seien möglich.

Valverde - Die Regierung der Kanarischen Inseln hat die Warnstufe für den Vulkan auf der Insel El Hierro erhöht. Die dreistufige Alarmampel wurde auf Gelb gesetzt, was "unter Beobachtung" bedeutet. Seit Wochen lassen leichte Erdbeben die Kanareninsel El Hierro zittern. Zudem hebt sich der Boden, und Gase strömen aus. Wissenschaftler glauben, dass Magma aufsteigt - aber eine Katastrophe halten sie für unwahrscheinlich.

"Die Experten sind sich einig, dass es in keinem Fall einen zerstörerischen Vulkanausbruch geben wird", sagte der kanarische Sicherheitschef Juan Manuel Santana der Zeitung "Diario de Las Palmas". Im Ernstfall gäbe es allenfalls kleinere Lavabäche, die zur Küste hinabflössen. Die von der Regionalregierung gegebene Vorwarnung bedeutet, dass die Bevölkerung über die bestehenden Notfall- und Evakuierungspläne unterrichtet wird; Informationen bietet unter anderem die Internetseite der Regierung .

Seit Mitte Juli haben mehr als 8000 leichte Erdbeben El Hierro erzittern lassen, die meisten waren schwächer als Stärke drei. Mittlerweile sind es nicht mehr nur Erdbeben, die Sorgen bereiten: Der Inselboden hat sich im Nordwesten um knapp drei Zentimeter gehoben - und er wird wärmer. Zudem steigt am Vulkan durch Erdspalten vermehrt Kohlendioxid nach oben. Experten sehen darin mögliche Vorzeichen für einen Vulkanausbruch.

Tsunamis sind selten

Die Beben könnten nach Ansicht von Experten dadurch ausgelöst worden sein, dass sich in einer Tiefe von zehn Kilometern Magma sammelt und sich durch Felsritzen zwängt. Der Vulkanologe Joan Martí sagte der Nachrichtenagentur Efe, eine solche Serie von Erdbeben sei auf den Kanaren nicht ungewöhnlich. Allerdings sei die Möglichkeit eines Vulkanausbruchs nicht ganz auszuschließen. Auf den Kanaren breche etwa alle 25 bis 30 Jahre ein Vulkan aus.

Die meisten Eruptionen auf den Kanaren verlaufen harmlos, ähnlich der kleineren Lavaspektakel am Ätna auf Sizilien. Doch es gab auch gigantische Vulkanausbrüche in der langen Geschichte der Inselgruppe: Das Tal El Golfo im Nordosten El Hierros etwa, wo es seit Wochen bebt, ist der Überrest einer kaum vorstellbaren Katastrophe: Vor rund 130.000 Jahren rutschte dort infolge einer Eruption ein Viertel der ganzen Insel ins Meer - hochhaushohe Tsunamis müssen daraufhin an die Küsten des Atlantiks gerollt sein, nach Amerika, Afrika und Europa.

14 ähnlich große Gerölllawinen aus den letzten Jahrmillionen haben Geologen am Meeresboden vor den sieben Kanarischen Inseln entdeckt - alle paar Jahrhunderttausende müsse demnach mit solchen Katastrophen gerechnet werden. In den vergangenen Jahrhunderten blieben aber selbst die folgenreichsten Ausbrüche auf den Kanaren örtlich begrenzt.

boj
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