Greenpeace-Studie Wilde Wälder schwinden rapide

Straßenbau, Abholzung, Forstwirtschaft - immer mehr ursprüngliche Wälder schwinden. Jetzt zeigt sich: Vor allem tropische und Nadelwälder im Norden sind betroffen.
Bedroht: Der atlantische Regenwald in Brasilien gehört zu den gefährdeten Waldlandschaften der Erde

Bedroht: Der atlantische Regenwald in Brasilien gehört zu den gefährdeten Waldlandschaften der Erde

Foto: Ralf Hirschberger/ dpa

Wälder machen knapp über ein Viertel der weltweiten Landfläche aus - für den Klimaschutz sind sie unverzichtbar. Nicht nur die tropischen Regenwälder, sondern auch Nadelwälder wie sie in Russland, Kanada oder Alaska wachsen. Jetzt zeigt eine neue Untersuchung: Die letzten unberührten Waldlandschaften auf der Erde schwinden rasch.

Nur noch etwa ein Zwölftel der Landfläche besteht aus intakter Waldwildnis. Fast 95 Prozent der verbleibenden Waldwildnis findet sich den Angaben zufolge in tropischen und borealen Regionen. Dort ist der Verlust seit dem Jahr 2000 besonders hoch, wie die Autoren von Greenpeace, der University of Maryland und dem World Resources Institute (WRI) in ihrer Veröffentlichung  schreiben.

Greenpeace zufolge basiert die Untersuchung auf öffentlichen Satellitenbildern und eigenen Kartierungen. "Die Waldlandschaften beheimaten unzählige Tier- und Pflanzenarten, regulieren das Klima, reinigen Luft und Wasser und stellen die Lebensgrundlage für zahlreiche Völker dar", sagt der Greenpeace-Waldexperte Jannes Stoppel.

Verlust von drei mal Deutschland

Die Beobachtungen zeigen: Im Zeitraum 2000 bis 2013 sind die Wälder der Erde um 8,1 Prozent geschrumpft. Der Verlust belaufe sich auf eine Fläche von der dreifachen Größe Deutschlands (104 Millionen Hektar). Besonders betroffen sind demnach tropische Dschungel und Nadelwälder Kanadas, Russlands und Alaskas.

Weitere bedrückende Ergebnisse: 47 Prozent der ökologischen Entwertung von intakten Flächen fanden im borealen Waldgürtel statt. Er befindet sich vor allem in der kaltgemäßigten Klimazone. 25 Prozent schwanden im südamerikanischen Amazonas, weitere 9 Prozent im afrikanischen Kongobecken.

Wald-Quiz

Vor allem der Mensch hinterlässt seine Spuren in der Wildnis. "Neue Straßen und Forstwege zerschneiden und fragmentieren die intakten Waldflächen. Und das ebnet den Weg für noch mehr illegalen und kommerziellen Holzeinschlag und andere zerstörerische Entwicklung", so Stoppel. "Es ist unglaublich, in welchem Tempo wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen zerstören." Bei der Studie sei es darum gegangen, einen globalen Blick darauf zu werfen, wie der Mensch intakte Waldlandschaften zerstöre.

khü/dpa
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