Weniger Sauerstoff in Ozeanen Die Weltmeere ersticken
In den Weltmeeren gibt es wegen Erderhitzung und Überdüngung immer mehr Regionen mit geringem Sauerstoffgehalt. Ein neuer, umfassender Bericht verdeutlicht die dramatischen Folgen.
Hai vor der Küste Israels (Symbolbild): 700 Meeresregionen mit geringem Sauerstoffgehalt
Foto: Hagai Nativ/ dpaDer Sauerstoffverlust der Meere wird zu einer wachsenden Bedrohung für Fischbestände. Das geht aus einem neuen Bericht hervor, den die Weltnaturschutzunion (IUCN) bei der Weltklimakonferenz in Madrid vorstellte. Betroffen seien etwa 700 Meeresregionen in aller Welt - in den Sechzigerjahren seien es 45 gewesen. "Das ist möglicherweise das letzte Alarmsignal, das wir von dem unkontrollierten Experiment bekommen, das die Menschheit in den Ozeanen der Welt ausgelöst hat", sagte Dan Laffoley, einer der Herausgeber des Berichts.
Der sinkende Sauerstoffgehalt hat dem Bericht zufolge hauptsächlich zwei Gründe. Zum einen die Klimaerwärmung: Heize sich das Meerwasser auf, enthalte es weniger Sauerstoff (lesen Sie hier mehr darüber).
Zum anderen führe eine Verschmutzung der Gewässer mit Nährstoffen etwa aus Fischzuchten oder Düngemitteln der Landwirtschaft zu einem starken Algenwachstum - vor allem in Küstenregionen. Bei ihrem Abbau verbrauchen Algen Sauerstoff.
Auch die Ostsee ist vom Sauerstoffrückgang betroffen
Wissenschaftler beobachten die Veränderung, die der Klimawandel in den Weltmeeren auslöst, schon seit längerer Zeit mit großer Sorge. Bereits 2017 hatten Forscher in einem Bericht in der Fachzeitschrift "Nature" vor dem Sauerstoffrückgang und seinen Auswirkungen für die Meeresfauna gewarnt.
Der neue Bericht bestätigt die Erkenntnisse. Es ist die bislang umfassendste Untersuchung des Sauerstoffrückgangs in den Ozeanen. 67 Forscherinnen und Forscher von 51 Instituten in 17 Ländern waren daran beteiligt. Eindringlich warnen sie vor den Folgen der menschengemachten Veränderungen der Ökosysteme im Meer.
Vom Sauerstoffrückgang betroffen sind laut der Untersuchung auch die Ostsee und das Schwarze Meer. Während es im Schwarzen Meer teils natürliche Gründe gebe, seien in der Ostsee vor allem Düngemittel und die Erderhitzung Schuld.
Der Sauerstoffmangel mache größeren Fischen wie Haien und Thunfischen das Leben besonders schwer. Sie bräuchten wegen ihrer Größe und ihres Energiebedarfs besonders viel Sauerstoff. Der Mangel zwinge sie, sich in höhere Lagen mit mehr Sauerstoff zu begeben - was sie wiederum der Gefahr aussetze, in ein Fischernetz zu geraten.
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