Bildvergleich Postkarten zeigen den Tod der Gletscher

Die Gletscher der Alpen sind in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch geschrumpft. Eine Ausstellung dokumentiert jetzt anhand historischer Postkarten und aktueller Fotos die Misere. SPIEGEL ONLINE zeigt einige der eindrucksvollen Bildvergleiche.

Der Supersommer 2003 in Zentraleuropa war für die alpenländischen Gletscher gar nicht super. Täglich taute die starke Sonne den Eispanzer der Berge ab. Auf der Zugspitze in 2962 Metern Höhe etwa verschwanden bis zu elf Zentimeter des Schneeferner-Gletschers. Mit weißen Plastikbahnen sicherte das Management der Zugspitzbahn verzweifelt ein rechteckiges Schneefeld als Half Pipe für die snowbordenden Gletschertouristen.

Die Gesellschaft für ökologische Forschung und die Umweltorganisation Greenpeace haben eine eindrucksvolle Dokumentation  über die "Gletscher im Treibhaus" und die möglicherweise dramatischen Folgen ihres Abschmelzens für die Alpen vorgelegt. Diese Woche wird im Alpinen Museum München eine Ausstellung eröffnet, die mit neuen und historischen Vergleichsfotos die Veränderung der Gebirgsgletscher zeigt.

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Historische Bilder: Postkarten zeigen Gletscherschwund

Foto: Sammlung GÖF

In der Schweiz und Österreich, aber auch in Patagonien und am Kilimandscharo sind die "Mahnmale des Klimawandels" einem dramatischen Abschmelzen unterworfen. Die Alpengletscher haben seit 1850 rund die Hälfte ihres Volumens verloren. Selbst konservative Gletscherforscher, die wegen langfristig wirksamer erdgeschichtlicher Wärme- und Kältephasen bislang Entwarnung gaben, leugnen nicht länger den von Menschen gemachten Klimawandel.

In etwa fünfzig Jahren, so schätzt Mojib Latif vom Leibniz Institut für Meereswissenschaften in Kiel, sind die Alpen bei unverändertem Anstieg der globalen Temperaturen (plus 3,4 Grad Celsius im langfristigen Durchschnitt im Supersommer 2003) weitgehend gletscherfrei.

Zukünftige Generationen, so die Einschätzung der Gletscherökologen, werden das so genannte ewige Eis möglicherweise nur noch aus Büchern kennen. Die Autoren des Bandes "Gletscher im Treibhaus", Sylvia Hamberger und Wolfgang Zängl, hatten den Supersommer 2003 genutzt, um selbst im Gebirge die "wichtigsten Zeugen des Klimawandels" noch einmal mit der Kamera zu dokumentieren. Zängl zu SPIEGEL ONLINE: "Mit den Gletschern droht auch eine Erfahrungs-Sensation verloren zu gehen."

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