Bonobo-Weibchen An die Macht mit Sex-Signalen
Bei den meisten Tieren dominieren Männchen. Bonobo-Weibchen jedoch übernehmen oft die Macht - obwohl sie schwächer sind als das andere Geschlecht. Sie setzen gezielt auf ihre Attraktivität.
Bonobo-Weibchen Mixi im Zoo (Frankfurt am Main): Frauen-Power
Foto: Marc Tirl/ picture alliance / dpaAusgewachsene Bonobo-Männchen sind meist größer und stärker als die Weibchen. Dennoch sind sie in manchen zwischengeschlechtlichen Konflikten die Verlierer. Denn die Männchen verhalten sich gegenüber augenscheinlich sexwilligen Bonobo-Weibchen weniger aggressiv und setzen sich seltener durch, wie Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig herausfanden.
Insbesondere Auseinandersetzungen, bei denen die Männchen den Nachwuchs angreifen, gewinnen die Weibchen häufig. "Weibliche Dominanz über Männchen ist bei Säugetieren ein seltenes Phänomen. Bonobos scheinen zu diesen Ausnahmen zu gehören", heißt es in einer Mitteilung des Instituts vom Montag.
Die zu den Menschenaffen gehörenden Bonobos leben südlich des Kongos in der Demokratischen Republik Kongo. Die Wissenschaftler untersuchten zwischengeschlechtliche Streitereien in einer wildlebenden Bonobo-Gruppe nahe des Salonga Nationalparks. Sie fanden heraus, dass einige Weibchen die höchsten Ränge einnehmen - und dass es nicht etwa weibliche Allianzen sind, mit denen die Bonobo-"Damen" Konflikte gewinnen.
Schlüsselreiz: Sexuelle Schwellung
Stattdessen setzen die Weibchen bei Konflikten ganz gezielt ihre Attraktivität ein, berichten die Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts. Auseinandersetzungen mit männlichen Artgenossen gewinnen sie vor allem dann, wenn sie eine auf höhere Empfängnisbereitschaft hinweisende sexuelle Schwellung zeigten.
In diesem Fall änderten die Bonobo-Männchen ihr Verhalten, offenbar beeindruckt von der Attraktivität der Weibchen: "Die Männchen waren zu diesen Zeiten auch von sich aus weniger aggressiv gegenüber den Weibchen, was sie sehr deutlich zum Beispiel von Schimpansenmännchen unterscheidet", erklärte der Wissenschaftler Martin Surbeck.
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