Borneo Seltener Albino-Orang-Utan entdeckt

Fünf Jahre alter Albino-Orang-Utan in einer Auffangstation
Foto: BOSF - Indrayana/dpaAuf der südostasiatischen Insel Borneo sind Einheimische auf einen extrem seltenen Albino-Orang-Utan mit weißem Fell und blauen Augen gestoßen. Das etwa fünf Jahre alte Weibchen wurde vergangene Woche von den Bewohnern eines abgelegenen Dorfes im Urwald gefangen, wie die Tierschutzorganisation Borneo Orangutan Survival Foundation (BOSF) am Mittwoch mitteilte .
Nach Schätzungen leben in Indonesien - wozu auch ein Teil der Insel Borneo gehört - nur noch zwischen 45.000 und 65.000 Orang-Utans. Zuverlässige Zahlen, wie viele Albinos darunter sind, gibt es keine.
Gefangen im Käfig
Die Dorfbewohner brachten den Menschenaffen nach Angaben der Tierschützer zunächst in einem Käfig unter. Nach zwei Tagen wurden die Behörden darauf aufmerksam. Mittlerweile befindet sich der Orang-Utan in einem Tierheim von BOSF.
Ein Sprecher der Tierschützer, Nico Hermanu, sagte, das Tier sei gesund. Es gebe aber Anzeichen, dass es in einen Kampf verwickelt gewesen sei. Auf Fotos ist getrocknetes Blut an seiner Nase zu sehen. BOSF hofft, das Tier in einem Schutzgebiet wieder auswildern zu können. Der Orang-Utan zeige noch "wilde Verhaltensweisen", schreibt BOSF.
Gendefekt färbt das Fell weiß
Albinismus ist angeboren und wird durch einen Gendefekt verursacht. Dadurch kann der Körper rötliche, braune oder schwarze Pigmente in der Haut nicht mehr oder nur noch eingeschränkt herstellen. Mit dem weißen Fell ist der nun entdeckte Affe für Fressfeinde leicht zu erkennen. Zudem schützt ihn das weiße Fell schlechter vor der indonesischen Sonne als die dunkle Variante seiner Artgenossen.
BOSF kümmert sich auf Borneo seit 25 Jahren um Orang-Utans. Einen Albino-Affen hatte die Organisation dem Sprecher zufolge noch nie in ihrer Obhut. Hermanu sagte: "Orang-Utans sind selten, und Albino-Orang-Utans noch viel seltener." Die Tiere leiden insbesondere darunter, dass der Urwald durch Rodungen, Brände und riesige Palmölplantagen schrumpft.