Satellitenbild der Woche Da liegt was in der Luft

Aufnahme vom 14. September 2019: Rauch über Borneo
Foto: NASA

Konzentration von organischem Kohlenstoff über Borneo und Sumatra am 17. September 2019
Foto: NASA
Aufnahme vom 14. September 2019: Rauch über Borneo
Foto: NASAWeltweit wird der Regenwald gerodet, um Fläche für Felder zu schaffen. Zuletzt geriet das Amazonasbecken deshalb in die Schlagzeilen. Im August registrierten Forscher dort 86.000 Feuer. Die Region ist aber nicht die einzige, in der Brände Regenwald vernichten. Mehrere Satellitenbilder zeigen im September dicken Rauch über der indonesischen Insel Borneo. Auch Sumatra ist betroffen.
Feuer sind auf den indonesischen Inseln im September und Oktober nicht ungewöhnlich. In der Zeit brennen Farmer gezielt landwirtschaftliche und zuvor abgeholzte Flächen nieder, um fruchtbare Erde für die nächste Anbausaison zu schaffen. In Kalimantan, dem indonesischen Teil Borneos, weichen abgeerntete Felder und gerodeter Regenwald meist neuen Palmöl- und Akazienplantagen.
Zuletzt verliefen die Rodungen vergleichsweise moderat, berichtet die Nasa. Doch in diesem Jahr droht erneut eine Großfeuerlage. Am 15. September hat unter anderem der Erdbeobachtungssatellit "Landsat 8" Brände in mehreren Palmölanbaugebieten im Süden Borneos registriert. Das Bild unten zeigt die Aufnahme. Um die Feuer hervorzuheben, wurden die Farben leicht verändert.
Bereits Ende August hatten Satelliten Feuer in der Region registriert. In den ersten Septemberwochen nahmen sie jedoch deutlich zu. Fachleute in der Region warnen vor Gesundheitsschäden durch den starken Rauch und die hohe Feinstaubbelastung. Laut örtlichen Medienberichten, mussten bereits Schulen geschlossen und Flüge abgesagt werden.
Das liegt auch daran, dass viele der Feuer in Regionen mit Torfböden liegen. Die sind oft schwer zu löschen und schwelen monatelang unter der Oberfläche - bis zur nächsten Regenzeit. Bei den Bränden werden große Mengen Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) und Methan frei. Diese tragen maßgeblich zum globalen Temperaturanstieg bei, weil sie verhindern, dass Wärme von der Erde ins All abstrahlt.
Gefährlicher Feinstaub in der Luft
Außerdem emittieren Torffeuer sehr viel Feinstaub. Darin enthaltene Partikel, die kleiner sind als 2,5 Mikrometer, gelten als Gesundheitsrisiko, weil sie aufgrund ihrer Größe tief in die Lunge und in den Blutkreislauf vordringen können. Sie stehen etwa im Verdacht, Atemwegsbeschwerden und Herzprobleme auszulösen (mehr dazu lesen Sie hier). Forscher untersuchen die Risiken derzeit noch im Detail.
Konzentration von organischem Kohlenstoff über Borneo und Sumatra am 17. September 2019
Foto: NASADie Karte oben zeigt, wie viel organischer Kohlenstoff am 17. September in der Luft über Borneo und Sumatra schwebte. Auch diese Partikel gehören zu der gefährlichen Feinstaub-Kategorie. Errechnet haben Wissenschaftler die Grafik aus Satelliten- und Wetterdaten. Auch Informationen von Messstationen am Boden sind in die Analyse eingegangen. Weil die Winde schwach waren, blieben die Partikel vergleichsweise nah an den Feuern.
Wie sich Brände entwickeln, hängt immer auch vom Wetter ab. In den vergangenen großen Feuerjahren - 1997 und 2015 - bescherte das Klimaphänomen El Niño Indonesien lange Trockenphasen. Die Feuer konnten sich ungestört ausbreiten. 2019 hielt sich El Niño bislang zurück. Eine andere Klimakonstellation sorgte aber auch in diesem Jahr für lange Trockenphasen im September.
"Mitten in einem Brand-Großereignis"
"Indonesien befindet sich mitten in einem neuen Brand-Großereignis", sagt Robert Field vom NASA Goddard Institute for Space Studies. Er dokumentiert die indonesischen Feuermonate seit vielen Jahren. Die aktuelle Saison erinnere an die schlimmen Brände in 2015, sagt er. 2019 hätten sich die Brände allerdings später ausgebreitet, weil es im August noch mal geregnet habe.
"Dadurch gibt es nicht ganz so viele Feuer wie 2015", so Field weiter. Die Anzahl erhöhe sich aber in einer ähnlichen Geschwindigkeit wie in der vergangenen schweren Feuersaison. Brände, die im Boden schwelen, seien da noch gar nicht einberechnet.
Auch Umweltschutzorganisationen schlagen Alarm. Auf Borneo und Sumatra leben unter anderem die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans. Ihnen macht vor allem der schwindende Regenwald zu schaffen. Die Feuer verschärfen die Situation.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Zu Besuch bei den Tiwi
Ganz im Norden von Australien liegen zwei abgeschottete Inseln in der Timorsee. Vor 10.000 Jahren trennte sie eine Wasserstraße. Die Aborigines der Tiwi Islands haben dazu eine
ganz eigene Legende.
Der lange Schatten des Erebus
Ein legendärer Vulkan in der Antarktis, teilweise im Schatten der Morgensonne. Der Riese hat das Bild des Südkontinents lange geprägt - weil einst eine Expedition zufällig
im richtigen Augenblick vorbeikam.
Kommerz statt Kunst
Sydney verschwindet im Rauch, Tausende Hektar Wald sind zerstört: Ein Blick aus dem All offenbart das Ausmaß der Brände in Australien. Auch für
Koalas wird die Lage kritisch.
Kommerz statt Kunst
Abstrakte Kunst aus Brasilien? Das Satellitenbild taugt auf jeden Fall als Wohnzimmerdeko, doch dahinter verbirgt sich ein
dafür traurige Nachricht.
Grusel-Riss im Eis
Schon bald könnte ein gigantischer Eisberg von der Größe Londons im Südpolarmeer treiben. Verantwortlich
dafür ist der Halloween-Riss.
Goldrausch auf 5100 Meter Höhe
In den peruanischen Anden liegt die höchste Stadt der Welt. 50.000 Menschen leben hier ohne fließendes Wasser - angelockt von
einem wertvollen Schatz.
Plage im Paradies
Selbst aus Hunderten Kilometer Höhe ist der traumhafte Strand der mexikanischen Insel Holbox zu erkennen. Doch das Meer schwemmt übel
riechende Biomasse an.
Europas Miniwüste
Wo eben noch Bäume standen, erstreckt sich plötzlich nur noch Sand: Im Süden der Ukraine liegt die Wüste Oleschky-Sande. Doch wie ist sie entstanden? Forscher haben da
gleich mehrere Theorien.
Sonnenfänger
In der Wüste von Ägypten wächst einer der größten Solarparks weltweit, zeigen Satellitenbilder. Nachhaltige Stromversorgung ist nicht der einzige Grund für das Megaprojekt.
Schatz im rosa Salzsee
Der Magadisee in Kenia erscheint aus dem All in rötlicher Farbe, zeigt ein Satellitenbild. Grund dafür sind gewaltige Salzmengen, die dem Wasser zu einem seltenen Schatz verhelfen.
Riesenstausee Lake Powell füllt sich mit Wasser - zumindest ein bisschen
Seit zwei Jahrzehnten entziehen extreme Dürreperioden einem der größten Stauseen der USA die Reserven. 2019 brachte etwas Entlastung, Entwarnung gibt es am Lake Powell jedoch noch nicht.
Ruck am Bosporus
Innerhalb weniger Tage haben zwei Erdbeben Istanbul erschüttert.
, darunter das stärkste in der Region seit 20 Jahren. Was bedeutet das für die 15-Millionen-Einwohner-Stadt?
Da liegt was in der Luft
Auf der indonesischen Insel Borneo brennt der Regenwald. Experten fühlen sich an das Feuerjahr 2015 erinnert, Satellitendaten zeigen hohe Feinstaubkonzentrationen.
Einzige Hoffnung: Regen.
Die Städte schwitzen
In der Stadt ist es heißer als auf dem Land - im Sommer kann das zur Gefahr für die Gesundheit werden. Hitzeinsel heißt das Phänomen, das Forscher nun aus dem All untersucht haben.
Wo Päpste und Kaiser urlaubten
Die Albaner Berge in Italien sind seit mehr als 2500 Jahren das Naherholungsgebiet hitzegeplagter Römer. Ein Blick aus dem All offenbart: Was heute so idyllisch wirkt, begann mit einem gigantischen Kollaps.
Indonesien auf dem (Ab-)Holzweg
Indonesien ist der größte Palmölproduzent der Welt. Ein Satellitenbild zeigt, wie für den Anbau in großem Stil Regenwald gerodet wird. Die Prognosen sind düster.
Wo die Welt unbemerkt brennt
Die verheerenden Feuer im Amazonas-Regenwald haben Menschen weltweit aufgeschreckt. Doch auch in anderen Regionen wüten Feuer, wie der Blick aus dem All zeigt.
Todesursache Klimawandel
Er ist der erste große Gletscher Islands, der für tot erklärt wurde: Der Inselstaat trauert um Okjökull. Satellitenbilder bezeugen seinen langen Sterbeprozesszeigen.
Hier schmilzt Grönland
Ende Juli zog eine gewaltige Hitzewelle über Europa. Wenige Tage später erreichten die heißen Luftmassen die Arktis und brachten auf Grönland das Eis zum Tauen, wie Satellitenauswertungen zeigen.
Ruß über Russland
Die Feuer in Sibirien lodern dieses Jahr ungewöhnlich heftig. Das hat nicht nur Folgen für das Wetter - sondern auch langfristige Auswirkungen auf das Klima und
das Eis der Arktis.
Seltener Lavasee in der Antarktis entdeckt
Im Schlund des Vulkans Mount Michael im Südpolarmeer schlummert ein See aus Lava - umgeben von Eis. 30 Jahre lang waren Forscher auf seiner Spur, nun knackten
Satellitenaufnahmen das Rätsel.
Geflutet
Erst quälte Dürre den Nordosten Indiens, nun heftiger Monsunregen. Aus dem All zeigt sich das Ausmaß der Überflutungen. Millionen Menschen sind betroffen - und die Regenzeit geht noch bis September.
In Kalifornien hat's gekracht
Sie waren so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr: Im Juli haben gleich zwei heftige Beben Kalifornien erschüttert. Das hat auch im Untergrund Spuren hinterlassen, wie ein Satellitenbild zeigt.
Meer verschluckt Insel
Nach einem Erdbeben tauchte 2013 plötzlich eine Insel im Arabischen Meer auf. Knapp sechs Jahre später kann man sie von der Küste aus nicht mehr sehen, doch ein Satellitenbild verrät das Eiland.
Wumms
Der Vulkan Raikoke liegt abgeschieden auf einer Inselkette zwischen Japan und Russland. Fast hundert Jahre lang schlummerte er friedlich, nun ist er überraschend ausgebrochen.
Lenas eiskaltes Delta
Im Osten von Russland bildet einer der längsten Flüsse der Erde ein mächtiges Delta. Hier herrschen fast immer eisige Temperaturen. Im kurzen Polarsommer aber verwandelt sich die Landschaft in ein Artenparadies.
Das Vulkan-Chamäleon
In keinem anderen Staat gibt es so viele Vulkane wie in Indonesien. Auf der Insel Bali hat ein Satellit gleich drei Feuerberge auf einmal abgelichtet. Einer ist besonders gut getarnt.
Ein See sieht schwarz
Im Norden Venezuelas gibt es viel Grün, doch manche Gegenden sind so verschmutzt, dass sie als Erholungsgebiet nicht taugen. Unser Satellitenbild zeigt einen Ort, der schon Alexander von Humboldt negativ auffiel.
Das Geheimnis der türkisfarbenen Seen
Neuseeland ist für seine atemberaubende Natur weltberühmt. Auffallend sind auch die Farben vieler Seen, wie ein Satellitenbild zeigt. Was hat es mit dem türkisfarbenen Wasser auf sich?