Den etwa 1600 in der chinesischen Provinz Sichuan frei lebenden Großen Pandas könnte die Nahrung knapp werden. Tierschützer haben beobachtet, dass viele Bambuspflanzen blühen und bald absterben werden. Ohne ihre Hauptnahrung könnten viele Bären verhungern, fürchten Experten.
Es klingt zunächst wie eine gute Nachricht: In der chinesischen Provinz Sichuan blühen 24.000 Hektar Bambuswald. Doch für die dort lebenden Großen Pandas ist die Blütenpracht eine große Gefahr. Denn Bambuspflanzen sterben nach der Blüte ab - und somit wird auch das Hauptnahrungsmittel der vom Aussterben bedrohten Tiere knapp.
Yang Xuyu, Leiter der Wild Animal Preservation Station Sichuans, warnte am Sonntag auf einem Treffen von Tierschützern in der Provinzhauptstadt Chengdu, dass Tiere verhungern könnten. In der Provinz leben nach seinen Angaben 1206 Pandas - das sind fast 80 Prozent aller noch frei lebenden Bären. Seit 2005 habe man in 14 Verwaltungsbezirken Sichuans die Blüte von neun verschiedenen Bambusarten beobachtet. Diese Arten repräsentierten etwa 30 Prozent der Pflanzen, die von den Großen Pandas verspeist würden.
"Bislang ist kein Panda gefunden worden, der verhungert ist", sagte Yang. Weil jedoch immer mehr Pflanzen begännen zu blühen, müsse man genau beobachten, ob die Nahrung der Tiere knapp werde.
Bambuspflanzen haben eine beschränkte Lebensdauer. Nach Yangs Angaben kommt es etwa alle 60 Jahre zu einem größeren Bambussterben. Die Pflanzen blühen, produzieren Samen und gehen dann ein. Früher konnten die Tiere den Lebensraum wechseln - und so dem drohenden Hungertod entkommen. Heute sei dies schwieriger, sagte Yang. Durch den Menschen seien die üblichen Migrationspfade zwischen verschiedenen Bambuswäldern blockiert.
In den Jahren 1984 und 1987 hatte es bereits eine starke Bambusblüte gegeben. Damals verhungerten Hunderte Große Pandas.
hda/Reuters
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