CO2-Reduktion Deutschland hat 2008 Klimaziele erfüllt

Eine Analyse des Umweltbundesamtes hat Deutschland als Musterschüler beim Klimaschutz ausgezeichnet: 2008 wurden alle Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll erfüllt. Derweil trudeln im Uno-Klimasekretariat in Bonn die neuen Klimaschutzziele der einzelnen Staaten ein.
Klimawandel-Kunstaktion: "Unsere mittelfristigen Ziele haben wir längst nicht erreicht"

Klimawandel-Kunstaktion: "Unsere mittelfristigen Ziele haben wir längst nicht erreicht"

Foto: ddp

Bonn - Die Bilanz von 2008 ist aus deutscher Sicht gut ausgefallen: Die Treibhausgasemissionen von 1990 bis 2008 sind um 22,2 Prozent gesunken. Somit hat Deutschland sein Klimaschutzziel gemäß Kyoto-Protokoll erfüllt. Das haben das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt am Montag mitgeteilt. Damit seien nahezu 280 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase ausgestoßen worden.

Um etwas mehr als einen Prozentpunkt hat Deutschland sein Soll übererfüllt: Nach dem Kyoto-Protokoll hatte sich die Bundesrepublik verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008 bis 2012 um 21 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken.

Trotz des guten Ergebnis warnte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU): "Wir dürfen uns nicht zu früh freuen, denn unsere mittelfristigen Klimaschutzziele haben wir noch längst nicht erreicht." Ziel der Bundesregierung sei eine Reduzierung der Treibhausgase um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 unter das Niveau von 1990. Es fehle damit noch knapp die Hälfte des Weges in den nächsten zehn Jahren.

Unterdessen lief am Sonntag die offizielle Meldefrist für die neuen nationalen Klimaschutzziele ab. Sie wird aber vom Klimasekretariat flexibel gehandhabt. Bis Ende Januar sollten die Teilnehmer des Kopenhagener Uno-Klimagipfels ihre Ziele in Bonn einreichen. Die großen Klimasünder wie die USA, China und die EU haben das auch gemacht - es geht um die mittelfristigen Ziele zur Verringerung der Treibhausgase bis 2020.

Kanada schwächt Zusage ab

Offiziell wollte das Sekretariat am Montag aber noch keine Bestätigung für die einzelnen eingegangenen Länderziele geben. Es fehlten noch wichtige Länder wie etwa Indien, hieß es in Bonn. Eine große Überraschung hat es nicht gegeben: Im wesentlichen bestätigten die Länder die bereits in Kopenhagen vorgestellten Ziele.

Kanada schwächte allerdings seine Versprechen ab und orientierte sich dabei an den USA. Die Regierung in Ottawa verpflichtete sich bis zum Jahr 2020 zu einem Minus von 17 Prozent im Vergleich zu 2005. Früher hatte sie jedoch ein Minus von 20 Prozent zugesagt. Kanada ist unter den Industrienationen pro Kopf einer der größten Klimasünder. Das Land hatte zwar ursprünglich das Kyoto-Protokoll unterzeichnet, sich jedoch später davon distanziert.

Die EU blieb bei ihren Plänen, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 20 Prozent (im Vergleich zu 1990) zu mindern und diese Vorgabe auf 30 Prozent zu erhöhen, falls andere Länder "vergleichbare" Reduktionsziele" vorlegen. Die USA wollen ihre Treibhausgase bis 2020 um 17 Prozent unter das Niveau von 2005 senken - oder etwa vier Prozent unter das Niveau von 1990. China will seinen Zuwachs von CO2-Emissionen eindämmen.

Die Uno kritisiert die Ziele: Die bisher gemachten Zusagen würden wohl nicht ausreichen, um zu verhindern, dass die weltweite Durchschnittstemperatur um mehr als zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit steige, sagte der Berater des Uno-Generalsekretärs Ban Ki Moon, Janos Pasztor. Das war aber das Ziel, auf das sich die Teilnehmer des Klimagipfels im Dezember verständigt hatten.

cib/dpa/ddp/apn
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