Erfolg im Klimaschutz Energiebedingter CO2-Ausstoß steigt nicht weiter

Fortschritte bei der Eindämmung des CO2-Ausstoßes: Zwei Jahre nacheinander sind die globalen Emissionen durch die Energieerzeugung nicht gestiegen. In Deutschland schwärzen Stromexporte die CO2-Bilanz.
Weltweite CO2-Emissionen durch Energieerzeugung (in Gigatonnen)

Weltweite CO2-Emissionen durch Energieerzeugung (in Gigatonnen)

Foto: IEA

Der Ausstoß von Treibhausgasen hat sich vom Wirtschaftswachstum abgekoppelt. Das berichtet die Internationale Energiebehörde IEA. Im zweiten Jahr in Folge sei der energiebedingte Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) 2015 nicht weiter gestiegen.

CO2 gilt als Hauptantrieb der Klimaerwärmung. Im Dezember hatte die Weltgemeinschaft deshalb einen Klimavertrag beschlossen, der die CO2-Emissionen drastisch einschränken soll.

2014 und 2015 sei der globale energiebedingte CO2-Ausstoß erstmals nicht gestiegen, obwohl die Weltwirtschaft gewachsen sei, so die IEA. 2014 betrug das Wirtschaftswachstum 3,4 Prozent, 2015 waren es 3,1 Prozent.

Zuvor war der weltweite energiebedingte CO2-Ausstoß dreimal zurückgegangen: Anfang der Achtzigerjahre, 1992 und 2009. Stets waren Wirtschaftskrisen die Ursache für die verringerten Emissionen.

Langfristige CO2-Zunahme in der Luft

Langfristige CO2-Zunahme in der Luft

Foto: NOAA

Dass es 2015 anders lief, lag wesentlich an den USA und China; beide Länder meldeten einen Rückgang ihres CO2-Ausstoßes. China hatte verkündet, dass die Verbrennung von Kohle für die Energieerzeugung rückläufig gewesen sei. Kohleabgase sind besonders CO2-reich.

Die neuen Daten seien "ein weiterer Schub im Kampf gegen den Klimawandel", sagt IEA-Direktor Fatih Birol. "Wir sehen, dass sich das Wirtschaftswachstum vom Treibhausgasausstoß löst."

Allerdings stößt die Menschheit auch durch Autoverkehr und Fabriken CO2 aus, sie gehören nicht zu den energiebedingten Emissionen.

Anstieg der Stromexporte in Deutschland

Abgesehen von den energiebedingten CO2-Emissionen nahm die CO2-Menge in der Luft weltweit 2015 sprunghaft zu. Forscher meldeten gar die schnellste Zunahme des Gases seit Beginn der Messungen. Wesentliche Ursache waren natürliche Wetterschwankungen.

In Deutschland stiegen im vergangenen Jahr die energiebedingten CO2-Emissionen - um 0,7 Prozent, das berichtet das Umweltbundesamt UBA. Bei der Stromerzeugung seien die CO2-Emissionen zwar zurückgegangen. "Eine entsprechende Senkung des Ausstoßes wurde jedoch durch den Anstieg der Stromexporte verhindert, die 2015 mit 50 Terawattstunden auf Rekordniveau lagen", berichtet das UBA.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland sei 2015 auf 30 Prozent erhöht worden - fast ein Drittel des Stroms kommt demnach hierzulande aus CO2-freien Quellen.

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boj
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