Coronavirus und die Folgen Das Wasser in Venedigs Kanälen ist plötzlich kristallklar

Auch die Lagunenstadt Venedig ist gerade menschenleer. Für die Natur ist das offenbar nicht schlecht.
Foto: Marco Capovilla/FB

Kein europäisches Land ist so schwer von dem Coronavirus betroffen wie Italien. Seit vergangenem Montag ist die Bewegungsfreiheit deshalb stark eingeschränkt. Weite Teile der Wirtschaft wurden lahmgelegt und die Menschen aufgefordert, ihre Häuser nur noch in dringenden Notfällen zu verlassen. Zudem wurden landesweit alle kulturellen Veranstaltungen bis auf Weiteres ausgesetzt.

Auch Venedig ist verwaist. Die Lagunenstadt ist nahezu menschenleer - und zeigt sich nun von ihrer besten Seite. Bilder, die von Anwohnern in sozialen Netzwerken geteilt wurden, zeigen besondere Aufnahmen der vielen Kanäle. Das Wasser ist kristallklar, sogar Fische und der Grund sind zu erkennen.

Das Büro des Bürgermeisters teilt mit: "Das Wasser sieht klarer aus, weil auf den Kanälen weniger Verkehr herrscht und die Sedimente am Boden bleiben", sagte ein Sprecher CNN. Demnach bringe mehr Verkehr auch mehr Sedimente an die Oberfläche. Immerhin stellte der Sprecher klar, dass sich die Luftqualität durch den ausbleibenden Tourismus verbessert habe.

Foto: Marco Capovilla/FB

Das ist in der 260.000-Einwohner-Stadt nicht selbstverständlich. Wegen des großen Andrangs und der vielen Kreuzfahrtschiffe sind sowohl Luft als auch Wasser stark verschmutzt. Darunter leiden auch die Wasserpflanzen, die wichtig für das biologische Gleichgewicht in der Lagune sind.

"Fische sind sichtbar, Schwäne kehren zurück"

Auch deshalb soll ab dem kommenden Sommer erstmals jeder Besucher, der nicht in der Stadt übernachtet, eine Gebühr bezahlen. Der geplante Eintritt soll zum 1. Juli 2020 kommen und bei mindestens drei Euro liegen. Das gab Venedigs Stadtregierung im Oktober bekannt. Immer wieder gibt es Ideen, wie die Besuchermengen gelenkt werden könnten. Gleichzeitig ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle für die Stadt an der Adria.

Nun freuen sich Anwohner zumindest vorübergehend über das klare Wasser. "Hier ist ein unerwarteter Effekt dieser Pandemie. Das Wasser, dass durch die Kanäle Venedigs fließt, ist zum ersten Mal überhaupt klar. Die Fische sind sichtbar, die Schwäne kehren zurück", schreibt eine Frau auf Twitter.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Alex Kenji, ein italienischer DJ, erfreuen die Entwicklungen ebenfalls: "Es fühlt sich an, als ob Mutter Natur Rache an der Menschheit nimmt."

bam
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten