Riesen-Sonnentau Neue fleischfressende Pflanze auf Facebook entdeckt

Fleischfressender Riesen-Sonnentau: Neue Art aus dem Südosten Brasiliens
Foto: dpaDrei Jahre ist es her, dass Hobbyforscher Reginaldo Vasconcelos eine Reihe Pflanzenfotos auf seine Facebook-Seite stellte. Nun gilt er als Entdecker einer neuen Pflanzenart, die nun, mitsamt ihrer ungewöhnlichen Entdeckungsgeschichte, im Fachmagazin "Phytotaxa" beschrieben wurde .
Erstmals aufgenommen hatte Vasconcelos den Riesen-Sonnentau, eine fleischfressende Art, 2013 auf einem Berg im Osten des Bundesstaates Minas Gerais. Experten identifizierten die Pflanze sofort als neue Art. "Es ist die erste Pflanze, die auf Facebook entdeckt wurde", sagte Andreas Fleischmann von der Botanischen Staatssammlung München .
Tod im klebrigen Schleim
Drosera magnifica (Prächtiger Sonnentau) sei der größte Sonnentau Amerikas und die zweitgrößte fleischfressende Pflanze Amerikas, berichten die Forscher. Das Gewächs erreicht nach ihren Angaben eine Länge von bis zu eineinhalb Metern. Die fadenförmigen Fangblätter werden bis zu 24 Zentimeter lang.
Das Ganze ergebe ein Medusa-artiges Gewirr von klebrigen, glitzernden, fleischfressenden Blättern. Sie können Insekten bis zu Libellengröße fangen. Die Beute erstickt im klebrigen Schleim; die Nährstoffe daraus kompensieren die Nährstoffarmut der Böden, auf denen die meisten fleischfressenden Pflanzen vorkommen.
Kaum entdeckt, schon bedroht
Mitautor Paulo Gonella von der Universität Sao Paulo hat auf seiner Facebook-Seite weitere Fotos und detaillierte Zeichnungen der Pflanze veröffentlicht.
Die Wissenschaftler sind erstaunt, dass die große und auffällige Pflanzenart so lange unentdeckt geblieben ist. Denn der Berg, auf dem sie gefunden wurde, liegt recht zentral und ist gut zugänglich. Kaum entdeckt sei sie auch schon vom Aussterben bedroht.
Der Prächtige Sonnentau finde sich nur auf einem einzigen noch natürlich bewachsenen Berggipfel, umgeben von landwirtschaftlich intensiv bewirtschaftetem Gebiet mit Rinderfarmen, Kaffeeplantagen und Eukalyptus-Pflanzungen. Invasive Pflanzenarten seien fast auf dem gesamten Weg zum Berggipfel beobachtet worden, berichten die Forscher. Am Fuß des Berges sei bereits nahezu der gesamte Waldbestand abgeholzt worden.