Waldinventur 2014 20 Milliarden Hundertjährige

Gut drauf: Buchen an der Steilküste des Nationalparks Jasmund auf der Insel Rügen
Foto: Stefan Sauer/ dpaBerlin - Ein schönes Ergebnis: Der deutsche Wald wird älter und vielfältiger, wie eine am Mittwoch vorgelegte aktuelle Bestandsaufnahme, durchgeführt von Bund und Ländern, ergab. Im Schnitt stehen die Bäume seit 77 Jahren und damit viereinhalb Jahre länger als nach einer Erhebung zehn Jahre zuvor. Knapp ein Viertel des Waldes ist älter als hundert Jahre. Zudem gebe es mehr Laubbäume und mehr Mischwälder, deren Anteil um drei Punkte auf 76 Prozent stieg. Reine Fichtenwälder wurden dafür weniger.

Buche, Lärche, Kiefer: Wie viele Bäume wachsen in deutschen Wäldern?
Die Daten stammen aus einer großen Waldinventur, die Bund und Länder alle zehn Jahre vornehmen. Sie wurden 2011/2012 erhoben und mit Ergebnissen von 2002 verglichen. Wald bedeckt fast ein Drittel der Fläche Deutschlands.
"Es geht dem deutschen Wald gut", sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin. Schädigungen durch Luftverschmutzung wie in den Achtziger Jahren seien überwunden. Das Bewirtschaftungsprinzip sei "Schützen durch nützen".
Ziel eines weiteren Waldumbaus sei, dass es mehr verschiedene sowie junge und alte Bäume nebeneinander gebe. Dadurch gelten Wälder als besser geschützt gegen Stürme, Schädlinge und Klimaveränderungen. In den Wäldern befindet sich nun auch mehr Totholz abgestorbener Bäume. Dort können etwa Pilze, Flechten, Insekten und Vögel leben.
In den Wäldern steht so viel Holz wie seit Jahrhunderten nicht mehr, wie das Ministerium erläuterte. Der Holzvorrat wuchs von 2002 bis 2012 um sieben Prozent auf 3,7 Milliarden Kubikmeter. Wichtigste Baumarten sind Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen. Generell gibt es immer mehr dicke Bäume. Die Waldfläche ist mit 11,4 Millionen Hektar seit 2002 konstant geblieben. Knapp die Hälfte der Flächen sind Privatwald. Insgesamt wachsen in Deutschland 90 Milliarden Bäume.
Umweltverbände sprachen von einer Waldentwicklung in die richtige Richtung. Dringend nötig sei aber ein Netz ungenutzter Flächen, in denen die Natur sich selbst überlassen sei, forderte die Organisation WWF. Aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände erweist sich Kritik an "ökologisch kranken" Wäldern als falsch.