

Die große Hitze und ausbleibender Regen haben in manchen Teilen Deutschlands eine starke Dürre verursacht. "In Südhessen, Teilen von Nordbayern, Sachsen bis ins südliche Brandenburg ist der Boden so trocken wie seit 50 Jahren nicht", twitterte der Deutsche Wetterdienst (DWD).
Völlig ausgetrocknet seien die obersten 30 bis 60 Zentimeter des Erdreichs in den betroffenen Regionen, sagte Udo Busch, Leiter der DWD-Agrarmeteorologie. Dies schade allen Pflanzen, die kürzere Wurzeln haben. So ist der Mais vielerorts zu klein gewachsen.
Und wo er groß und grün ist, wird der Mais meist schon ab März künstlich beregnet, um den hohen Bedarf für Futtermittel und die Verwertung in Biogasanlagen zu decken. Das starke künstliche Wachstum und das damit verbundene Düngen wiederum belasten das Grundwasser.
Auch die Schifffahrt muss sich auf die Trockenheit einstellen: In Teilen Bayerns fahren einige Schiffe mit weniger Ladung, um ihren Tiefgang dem geringen Wasserpegel anzupassen. Bei Frankfurt an der Oder liegt der Schiffsverkehr seit Wochen vollständig lahm (siehe Fotostrecke).
Um das Niederschlagsdefizit der vergangenen Monate auszugleichen, müsste es laut Busch etliche Tage fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter regnen. Kurze Gewittergüsse seien nicht hilfreich.
Laut DWD wird die Dürre in diesem Jahr aber keine bleibenden Schäden hinterlassen. Die Wasservorräte im Boden würden immer im Winter aufgefüllt, und davon sei auch in diesem Jahr auszugehen.
In Spanien wird das Olivenöl knapp
Auch die Spanier kämpfen mit der Trockenheit. Ausgerechnet das größte Olivenöl-Exportland muss wegen Ernteausfällen Olivenöl importieren. Die Monate April und Mai seien sehr heiß gewesen, was die Blüte beeinträchtigt habe, sagte der Generalsekretär des spanischen Verbands der Olivenöl-Produzenten, Enrique Delgado. Deswegen falle ein Teil der Ernte aus.
Wegen der derzeitigen Hitze in Südspanien verschärfe sich die Lage weiter: "Die Oliven sind leichter und ergeben weniger Öl." Insgesamt müssten dieses Jahr wahrscheinlich 170.000 Tonnen Olivenöl importiert werden.
Delgados Angaben zufolge wird Spanien 2015 1,1 Millionen bis 1,2 Millionen Tonnen Olivenöl herstellen. Das wäre ein Rückgang um rund ein Drittel im Vergleich zu 2014. "Aber wenn es nicht bald regnet, liegen wir am Ende vielleicht nur bei 850.000 Tonnen." Damit würde der Ertrag weniger als halb so groß ausfallen wie im Vorjahr.
Um den Produktionsrückgang auszugleichen, importiert Spanien Olivenöl vor allem aus Tunesien. Das Öl wird dann wiederum von Spanien aus in Staaten außerhalb der EU, in erster Linie Schwellenländer, exportiert. So will das Land seinen Marktanteil halten. Spanien liefert rund 45 Prozent des weltweit verbrauchten Olivenöls und ist damit die Nummer eins vor Italien.
Auch Italiens Olivenöl-Hersteller haben derzeit mit Problemen zu kämpfen - ein Bakterium schädigt die Olivenbäume. Zudem kämpfen neben Spanien weitere Mittelmeer-Anrainer mit Hitze und Trockenheit. Delgado zeigte sich dennoch überzeugt, dass die Produktion insgesamt ausreichen werde, um den weltweiten Bedarf zu decken. Auch seien die Preise bislang nicht allzu stark gestiegen.
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Bauer auf einem Feld in Brandenburg (9. August 2015): "In Südhessen, Teilen von Nordbayern, Sachsen bis ins südliche Brandenburg ist der Boden so trocken wie seit 50 Jahren nicht", twitterte der Deutsche Wetterdienst (DWD).
Frachtschiff auf dem Main bei Viereth-Trunstadt in Bayern (10. August 2015): Die wochenlang andauernde Trockenheit bremst auch die Schifffahrt in Bayern. Die Frachtschiffe nehmen in Richtung Rhein und der Nordseehäfen weniger Ladung auf als sonst, um ihren Tiefgang dem Wasserstand anzupassen.
Getrocknete Sandbank in der Oder: Hier ist der Schiffsverkehr seit Wochen sogar ganz eingestellt. Der Pegelstand des deutsch-polnischen Grenzflusses beträgt derzeit in Frankfurt an der Oder nur noch 97 Zentimeter.
Ist denn schon Herbst? Einige Bäume haben schon jetzt ihr Blattgrün verloren und erscheinen herbstlich gelb - wie dieses Exemplar, das am 8. August in Frankfurt an der Oder fotografiert wurde.
Vertrocknet und viel zu klein: Die Trockenheit schadet allen Pflanzen, deren Wurzeln kürzer als 30 bis 60 Zentimeter sind. Hier zu sehen sind Maispflanzen am 8. August nahe Frankfurt an der Oder in Brandenburg. In Teilen der Region sind in den Monaten März bis Anfang Juni 25 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Benötigt werden von den Bauern aber etwa 120-150 Liter.
Sprung ins kalte Nass im Freibad in Kitzingen in Bayern: Am 7. August und 5. Juli 2015 verzeichneten Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in dem Ort mit 40,3 Grad die in Deutschland höchste Lufttemperatur seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.
Sonne über einem Haferfeld bei Egelsbach in Hessen: Bereits Ende Juni (Bild vom 30. Juni) war es hier für viele Pflanzen zu trocken.
Auch am Main-Ufer in Frankfurt zeigt sich die Dürre: Wer sich hier auf ein Picknick auf den Grünflächen am Fluss gefreut hat, landet auf einer kargen Rasenfläche.
Trockenheit in Brandenburg: Auch die Sonnenblumen leiden (Aufnahme vom 5. August).
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