

Fast fünf Jahre lang litt Kalifornien unter teils extremem Wassermangel. Doch nach starken Schnee- und Regenfällen in den vergangenen Monaten hat sich die Situation deutlich gebessert. Flüsse führen wieder viel Wasser, einst braune Rasenflächen leuchten wieder kräftig grün. "Der Dürre-Notfall ist vorbei", sagte Gouverneur Jerry Brown am Freitag (Ortszeit). Aber er schickt gleich eine Warnung hinterher: Die nächste Dürre könnte schon bald folgen.
Die jahrelange Trockenheit schädigte die landwirtschaftliche Produktion und schwächte Wildtiere, leerte die Trinkwasserreservoirs und kostete schätzungsweise 100 Millionen Bäumen das Leben. Infolge der Trockenheit kam es wiederholt zu Waldbränden, der immer stärker ausgelaugte Boden sackte um bis zu fünf Zentimeter pro Monat ab. Im Jahr 2014 hatte Gouverneur Brown offiziell den Dürre-Notstand ausgerufen.
Das nun verkündete offizielle Ende der Dürre, die seit dem Winter 2011/12 einen Großteil des bevölkerungsreichsten Staates der USA geplagt hatte, bedeutet auch ein Ende der Notfall-Wasserbeschränkungen. Das Bewässern von Rasenflächen war teils verboten worden, Bewohner waren angehalten, nur kurz zu duschen.
Kalifornien will nun seine Strategien zur Wassererhaltung erneuern. So sei beispielsweise ein effizienter Wasserverbrauch für Häuser und Bauernhöfe entscheidend für die Widerstandsfähigkeit Kaliforniens gegen Dürre und Klimawandel, hielt Brown fest.
Wie dramatisch die Lage war, zeigt der folgende Vergleich zweier Satellitenfotos vom Lake Cachuma, einem großen Stausee unweit von Santa Barbara. Eine der Aufnahmen stammt aus dem Oktober 2013, die andere aus dem Oktober 2016. Theoretisch fasst Lake Cachuma 232.000.000 Kubikmeter Wasser. Doch wegen der langen Trockenheit lag der Füllstand des Reservoirs Ende 2016 nur noch bei sieben Prozent.
Lake Cachuma 2013 und 2016
Anfang dieses Jahres hatten wochenlange Regenfälle die Wasserreservoirs endlich wieder gefüllt, auch die Schneedecke in der Sierra Nevada war so hoch wie seit Jahren nicht mehr.
Allerdings setzten die Niederschläge auch Teile des US-Bundesstaats unter Wasser. Besonders dramatisch war die Lage am randvoll gefüllten Oroville-Staudamm, der zu brechen drohte. Ein Überlaufkanal wurde beschädigt, 180.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.
Ende Februar kamen nach schweren Regenfällen rund um Los Angeles mehrere Menschen ums Leben. Die sintflutartigen Niederschläge führten zu zahlreichen Straßensperrungen, verbreiteten Stromausfällen und Schlammlawinen. In einigen Gebieten wurden bis zu 2,5 Zentimeter Regen in einer Stunde gemessen.
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Lake Powell am 26. Mai 2015: Der Stausee liegt im Grenzgebiet der Bundesstaaten Utah und Arizona, beliefert aber auch Kalifornien mit Wasser.
Immer wieder sind in den vergangen Jahren große Teile des Sees ausgetrocknet.
Wüste in Rancho Mirage im Großraum Palm Springs, Kalifornien, am 21. August 2015: Forscher bringen die Verschärfung der Dürreprobleme im Westen der USA mit dem menschengemachten Klimawandel und den daraus resultierenden wärmeren Temperaturen in Verbindung.
14. September 2015: Im Sommer kam ein Mensch bei einem Großbrand in der Gegend um die kalifornische Stadt Middleton ums Leben, mindestens 400 Häuser brannten nieder. Nach Angaben der US-Forstbehörde hat sich die Zeitspanne für Waldbrände in den trockenen Sommer- und Herbstmonaten in Kalifornien deutlich vergrößert - verglichen mit 1970 um 78 Tage.
Tote Mandelbäume in Bakersfield, Kalifornien (23. Juli 2015): "Längere Dürreperioden gab es schon in der Vergangenheit, aber die steigenden Temperaturen verschlimmern nun die Auswirkungen der Trockenheit, wir sprechen von 'heißen Dürren'", erklärt James Vose vom US-Forest Service.
Almaden Reservoir in San Jose, Kalifornien: Das Bild oben zeigt den Stausee am 7. Februar 2014, das Bild unten am 14. März 2016.
Trockenheit: Ein Baum, der normalerweise direkt am Ufer des Folsom Lake steht, befindet sich im Januar 2014 mehrere Hundert Meter vom See entfernt.
"Hilf, Wasser zu sparen" (Aufnahme vom 21. August 2015): Wegen der extremen Trockenheit hatte der kalifornische Gouverneur Jerry Brown die Bürger Kaliforniens zum Wassersparen verpflichtet. Nun hat er Teile der Notstandsregelung aufgehoben.
Ein bisschen Leben: Aus dem Boden des ausgetrockneten Camanche-Reservoirs im San Joaquin Valley wachsen im April 2015 ein paar zarte Pflänzchen. Schätzungsweise 100 Millionen Bäume in den kalifornischen Wäldern sind der Trockenheit zum Opfer gefallen, auch durch Brände.
Leerer Wasserspeicher in den Hügeln über Los Angeles (10. April 2015): In Dürrezeiten gibt es kaum Möglichkeiten gegenzusteuern.
Flussbett des Guadalupe River in San Jose: Am 21. August 2015 war es vollständig ausgetrocknet.
Oroville-Staudamm: Anfang 2017 hatten wochenlange Regenfälle die Wasserreservoirs gefüllt, auch die Schneedecke in der Sierra Nevada war so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Der Oroville-Staudamm drohte zu brechen, Wasser musste über einen Überlaufkanal abgelassen werden. Dieser wurde dabei beschädigt.
Chaos an einer von den Wassermassen zerstörten Straße am Cajon Pass (Kalifornien): Ende Februar kamen nach schweren Regenfällen rund um Los Angeles mehrere Menschen ums Leben. Die sintflutartigen Niederschläge führten zu zahlreichen Straßensperrungen, verbreiteten Stromausfällen und Schlammlawinen.