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Neue Schlangenarten: Die Schneckenfresser

Foto: Alejandro Arteaga / DPA

Artenschutz Forscher versteigern Namensrechte - und kaufen davon Wald

Für Schnecken sind sie tödlich - doch die fünf in Ecuador und Peru neu entdeckten Schlangenarten sind selbst in Gefahr. Forscher haben nun eine ungewöhnliche Idee für den Schutz der Tiere entwickelt.

Gerade neu entdeckt und schon bedroht: Wissenschaftler haben die Namensrechte für fünf neue Schlangenarten aus Ecuador versteigert, um die Tiere vor dem Aussterben zu retten. Von dem Erlös wurden 72 Hektar Land gekauft, auf dem einige der Reptilien leben, und an ein Naturschutzgebiet angegliedert. Das berichtet eine Gruppe um Alejandro Arteaga vom American Museum of Natural History in New York im Fachblatt "ZooKeys". 

Eine Besonderheit der nachtaktiven Baumbewohner ist, dass sie Schnecken fressen. Ihre Kiefer sind so geformt, dass sie Schnecken aus ihren Häusern ziehen können. Drei der fünf Arten wurden bei Expeditionen in Regenwälder von Ecuador gefunden, die anderen beiden in Trockenwäldern des Landes. Das Team klärte durch Abgleiche mit bekannten Schlangen und durch DNA-Analysen, dass es sich tatsächlich um eigene Arten handelt.

Ornithologe kauft sich Namen - und auch einen für seinen Vater

Alle Arten gehören zur Gruppe der Dipsadini - Schneckennattern, von denen bisher 70 Arten bekannt sind, 22 davon leben in Ecuador. Vier der fünf neuen Arten gehören zur Gattung Dipsas, eine zur Gattung Sidon. Die bis zu 70 Zentimeter lange Dipsas bobridgelyi wurde nach einem der Höchstbietenden benannt, dem Ornithologen Bob Ridgely, die etwa einen Meter lange Sibon bevridgelyi nach dessen Vater, dem verstorbenen Vogelkundler und Naturschützer Beverly Ridgely.

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Foto: C. d¿Udekem d¿Acoz/ Royal Belgian Institute of Natural Sciences

"Manche lassen einen Stern nach einem geliebten Menschen benennen, aber generell haben solche Namen keine formale Gültigkeit", so Arteaga. "Eine ganze Art nach einem geliebten oder bewunderten Menschen zu benennen, ist etwas anderes. Mit wenigen Ausnahmen ist das der Name, den sowohl die Öffentlichkeit als auch die gesamte Fachwelt benutzen. Warum soll man also nicht Leute den Namen einer Art wählen lassen, im Gegenzug für eine Spende, die deren Lebensraum schützt?"

Lediglich eine der bisher unbekannten Spezies, Dipsas klebbai, ist nicht so stark gefährdet wie die anderen Neuentdeckungen, berichten die Forscher.

chs/dpa

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