Nordpolarmeer Eisbären belagern Wissenschaftler

Eisbär in der Arktis (Archivbild)
Foto: AFP PHOTO/ US COAST GUARD/ CORY J. MENDENHALLEine Rotte hungriger Eisbären hat tagelang fünf russische Wetterforscher auf einer Insel im Polarmeer belagert. Ein Hubschrauber brachte den Wissenschaftlern am Mittwoch die dringend nötige Hilfe - drei Hunde und Leuchtfackeln, um die Raubtiere zu vertreiben, wie die Agentur Tass meldete.
Auf der kleinen Insel Trojnoj in der sibirischen Kara-See lebten sonst in der eisfreien Zeit drei bis vier Eisbären, berichteten die Wetterforscher. In diesem Polarsommer seien es aber mindestens zehn ausgewachsene Tiere. Seit vergangenen Samstag lagerte eine Bärin unter den Fenstern der Wetterstation und riss einen der zwei Hunde der Forscher. Die fünf Wissenschaftler, darunter zwei Ehepaare, konnten ihre Hütte nicht mehr verlassen, um Messgeräte abzulesen.
Eisbären sind keine Kuscheltiere
Der Hubschrauber kam von einem russischen Forschungsschiff, das in der Kara-See im Einsatz war. Üblicherweise verlassen die Eisbären die Insel Ende Oktober oder Anfang November wieder, wenn das Meer zufriert, um auf die Jagd zu gehen. Wegen der Erderwärmung werden die Eisflächen rund um den Nordpol jedoch kleiner, der Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Eisbären schwindet.
Eisbären gelten als größte Landraubtiere der Erde. Ein ausgewachsener Eisbär kann bis zu 2,6 Meter lang werden. Durchschnittlich wiegen Eisbären zwischen 400 und 500 Kilo, besonders schwere Exemplare bringen sogar 800 Kilo auf die Waage. Im Sommer liegt das Gewicht jedoch eher im unteren Bereich, da Futter knapp ist. In den Wintermonaten nehmen die Bären mehr Energie auf, weil sie dann erfolgreich Robben jagen.
Im Vergleich zu anderen Bären ist von Eisbären eher bekannt, dass sie Menschen als Beute betrachten. Daher kommt es immer wieder auch zu Angriffen, die oft tödlich enden. Allerdings sind sie trotz der größeren Angriffslust der Bären selten, was auch daran liegt, dass wenige Menschen in der Nähe des Nordpols leben. Die Einheimischen sind in der Regel auf eine Begegnung mit einem Eisbären vorbereitet. Auf Spitzbergen wird etwa empfohlen, außerhalb von Siedlungen sicherheitshalber eine Waffe bei sich zu tragen.