Fotostrecke

Wilderei: Keine Elefanten, keine Touristen

Foto: WWF/ Robin Naidoo

Afrika Elefanten-Wilderei ist auch wirtschaftlich ein Desaster

Mehrere Millionen Euro gehen dem Tourismus in Afrika jedes Jahr durch Wilderei verloren, berichten Forscher. Geld, das gut in den Artenschutz investiert werden könnte.

Die illegale Jagd auf Elefanten verursacht in Afrika einer Studie zufolge Tourismus-Einbußen in Höhe von jährlich rund 25 Millionen Dollar (rund 23 Millionen Euro), berichten Forscher. Investitionen in den Schutz der Tiere seien deshalb nicht nur eine ethische Frage, sondern zahlten sich auch wirtschaftlich aus.

Zwischen 20.000 und 30.000 Elefanten werden nach Angaben der Umweltorganisation WWF jährlich von Wilderern wegen ihrer Stoßzähne getötet. Neben dem WWF waren Forscher der US-amerikanischen Universitäten von Vermont und Cambridge an der Studie beteiligt. Sie ist im Fachjournal "Nature Communications"  erschienen.

Die Forscher werteten die Elefantendichte und die Zahl illegaler Tötungen in 216 Schutzgebieten in 25 afrikanischen Staaten aus und verglichen diese mit den Touristenzahlen. Äußere Umstände, die ebenfalls Einfluss auf die Besucherzahlen hatten, rechneten die Forscher heraus - etwa die Sicherheit und den finanziellen Status eines Landes.

Elefantenschutz könnte sich auch finanziell lohnen

Das Ergebnis: Wo viele Elefanten gewildert werden, blieben auch die Touristen fern. In einem mathematischen Modell errechneten die Wissenschaftler anschließend, wie hoch die finanziellen Einbußen sind.

Das Ergebnis: Umgerechnet etwa 23 Millionen Euro gehen der afrikanischen Tourismusbranche jedes Jahr durch Wilderei verloren. Diese Summe übersteige die Kosten, die für einen zuverlässigen Schutz der Elefanten in Ost-, Süd- und Westafrika anfallen würden, berichten die Wissenschaftler.

"Unsere Forschungen zeigen, dass Investitionen in den Schutz von Elefanten eine kluge Wirtschaftsstrategie für viele afrikanische Länder sind", sagte Studienleiter Robin Naidoo vom WWF. "Für jeden Dollar, der etwa in den Schutz von Elefanten in Ostafrika investiert wird, bekommt man 1,78 Dollar zurück", erklärte Brendan Fisher, Ökonom an der Universität von Vermont. "Das ist ein gutes Geschäft."

Ausnahme Waldelefanten

Allerdings gilt das nicht für Zentralafrika, betonen die Forscher. Dort seien Elefanten in den abgelegenen Waldregionen schwer zu beobachten und der Tourismus nicht so ausgeprägt.

Und die Studie hat eine Schwäche: Denkbar wäre etwa, dass es gar nicht die Elefantenanzahl ist, die die Touristen anlockt. Stattdessen könnte es sein, dass in tourismusreichen Gebieten mehr für den Elefantenschutz getan wird. Die Zahl der Elefanten zu erhöhen, würde dann nicht automatisch zu mehr Tourismus führen.

Nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) leben in Afrika noch etwa 415.000 Elefanten - Afrikanische Elefanten und die kleineren Waldelefanten. Die IUCN beklagt einen starken Anstieg der Wilderei in den vergangenen Jahren vor allem in Ostafrika.

Ein Verbot des internationalen Elfenbeinhandels wurde 1989 beschlossen. Bei der 17. Welt-Artenschutzkonferenz in Südafrika Ende September hatten die Länder Namibia und Simbabwe Anträge zur Lockerung des Verbots eingereicht. Sie wurden von einer überwältigenden Mehrheit der 183 Mitgliedsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) abgelehnt. Gleichzeitig scheiterten jedoch Anträge für einen strengeren Schutz von Elefanten in Südafrika, Botswana, Namibia und Simbabwe.

jme/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten