Erfolg für Brasilien Regenwaldabholzungen gehen deutlich zurück

Gerodete Regenwaldfläche in Westbrasilien: Immer noch achtmal so groß wie Berlin
Foto: PAULO WHITAKER/ REUTERSBrasília - Die Regenwaldabholzungen im Amazonas sind auf einem historischen Tiefstand. Binnen Jahresfrist ist die Rodung im Amazonasbecken um 46 Prozent zurückgegangen und sind jetzt auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Messungen vor 21 Jahren, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) am Donnerstag in Brasília mitteilte.
Die Auswertung von Satellitenbildern ergab, dass von August 2008 bis Juli 2009 geschätzt rund 7000 Quadratkilometer Wald abgeholzt wurden. Dieser Wert ist seit 2004 rückläufig, als ein Rekordareal von 27.000 Quadratkilometern gerodet wurde. Dennoch: Die zerstörte Regenwaldfläche entspricht immer noch fast acht Mal der Fläche Berlins.
Präsident Luiz Inacio Lula da Silva erklärte bei der Vorstellung der Zahlen, die neuen Daten belegten eine ungewöhnlich positive Entwicklung. Die Regierung wertet dies als Erfolg ihrer Kontrollmaßnahmen - ein wichtiger Pluspunkt für Brasilien bei der UN-Klimakonferenz, die am 7. Dezember in Kopenhagen startet.
Der umweltpolitische Direktor der Organisation Conservation International, Paulo Gustavo, sagte jedoch, der Rückgang sei vor allem auf die sinkenden Weltmarktpreise für Rindfleisch, Sojabohnen und andere Nahrungsmittel zurückzuführen. Dadurch sei es weniger lukrativ geworden, Wald zu roden, um Anbauflächen zu gewinnen.
Das größte südamerikanische Land will die Abholzung bis 2020 um 80 Prozent reduzieren. Dies wäre dann eine Fläche von immer noch etwa 4000 Quadratkilometern im Jahr. Die Abholzung wird für mehr als 60 Prozent der schädlichen Treibhausgasemissionen in Brasilien verantwortlich gemacht. Am Samstag will die Regierung ihre Vorschläge für Kopenhagen vorstellen.