Eruption im Südpazifik Vulkan Manaro könnte explodieren
Im südpazifischen Inselstaat Vanuatu lässt bedrohliches Grollen des Vulkans Manaro Tausende von Einwohnern um ihre Lebensgrundlagen bangen. Der Berg löste bei einer neuen Serie von Eruptionen Erdrutsche aus, die Dörfer und Felder zu verschütten drohen.
Schon seit Ende November spuckt der Manaro auf der Insel Ambae Asche und Rauch - zum ersten Mal seit zehn Jahren. Rund 5000 Menschen aus der Umgebung des Vulkans wurden in den vergangenen Tagen vorsorglich in Sicherheit gebracht. Vanuatu besteht aus einer Kette von 65 Inseln rund 2000 Kilometer nordöstlich von Australien, auf denen rund 200.000 Menschen leben.

Vanuatu: Im Manaro brodelt's
Der Manaro, auf der Insel Aoba gelegen, ist ein sogenannter Schildvulkan und mit 2500 Kubikkilometern der voluminöseste Feuerberg Vanuatus. Der Kratersee Vui auf dem Gipfel des Manaro enthält rund 50 Millionen Kubikmeter Wasser. Schildvulkane haben breite, flache Flanken und entstehen durch Eruptionen basaltischer Lava, die wegen ihrer Dünnflüssigkeit große Entfernungen zurücklegen kann.
Der Kratersee war vor Beginn der aktuellen Eruption ein ruhiges, blaues Gewässer. Mittlerweile ist das Wasser schlammig und grau-braun, Dampf- und Gaswolken steigen aus der Mitte des Sees empor. Vulkanologe Douglas Charlie hatte vor wenigen Tagen in der Zeitung "Vanuatu Daily Post" vor einer "schrecklichen Explosion" gewarnt, sollte das Magma in den Kratersee gelangen.
Der neuseeländische Forscher Brad Scott, der den Vulkan vor Ort beobachtet, sprach ebenfalls von der Möglichkeit einer Katastrophe. "Bisher ist es nur eine kleinere Eruption, aber sie könnte in beide Richtungen verlaufen - entweder langsam verebben oder schlimmer werden." Der Manaro sei "zu einem größeren Ausbruch fähig", erklärte Scott.
Bisher gebe es keine Erkenntnisse darüber, ob Magma von unten den Erdboden nahe des Sees aufbreche. Sollte dies geschehen, könnte ein sogenannter Lahar die Folge sein, ein vulkanischer Schlammstrom. Material aus einem explosiven Ausbruch - etwa metergroße Gesteinsblöcke - vermischt sich mit Schlamm und Wasser und stürzt talwärts. Ein solcher Lahar kann bis zu 100 Kilometer pro Stunde erreichen und als meterhohe Walze kilometerweit das Land überrollen.
Im November 1985 rissen Lahare nach dem Ausbruch des Nevado del Ruiz in Kolumbien mehr als 23.000 Menschen in den Tod. Auch bei anderen Gelegenheiten töteten die Schlammströme auf einen Schlag mehrere Tausend Menschen.