Gefährliche Arten EU warnt vor eingeschleppten Tieren und Pflanzen

Hautreizungen, Allergien, Tropenkrankheiten: In Europa breiten sich Tiere und Pflanzen aus, die heimischen Arten oder dem Menschen gefährlich werden können, warnt die EU-Umweltagentur. Mehr als 12.000 Arten wurden hier bereits durch menschliche Aktivitäten verbreitet - manche in Autoreifen.
Citrusbockkäfer: Das Tier kann über Pflanzenimporte aus China nach Deutschland kommen

Citrusbockkäfer: Das Tier kann über Pflanzenimporte aus China nach Deutschland kommen

Foto: DPA/ Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz

Kopenhagen - Die Europäische Umweltagentur (EEA) warnt vor immer mehr von Menschenhand verbreiteten Tieren und Pflanzen. Die bewusst oder unbeabsichtigt in die Natur entlassenen Arten gehörten zu den größten Gefahren für die Artenvielfalt in Europa, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie . In der Datenbank Daisie  ("Delivering Alien Invasive Species Inventories for Europe") finden sich aktuell genau 12.122 dieser Tier- und Pflanzenarten.

Die Kopenhagener EU-Agentur beziffert den gesamtwirtschaftlichen Schaden durch die "Einwandernden Arten" auf zwölf Milliarden Euro pro Jahr und warnt auch vor möglichen Gesundheitsschäden für Menschen. Bisher haben die Eindringlinge nur sporadisch öffentliches Interesse bekommen. Zum Beispiel wenn der Japanische Staudenknöterich so stark wuchert, dass er einheimischen Arten den Platz raubt und mühevoll entfernt werden muss. Oder wenn sich Passanten am Riesen-Bärenklau unschöne Hautreizungen zuziehen. Die Beifuß-Ambrosie wiederum macht den Allergikern Sorgen, der gefräßige Citrusbockkäfer den Gärtnern.

Gesundheitsprobleme für viele Menschen kann nach Ansicht der EEA auch die asiatische Tigermücke in Europa auslösen. Die Überträgerin der Tropenkrankheit Dengue-Fieber breite sich durch den zunehmenden globalen Handel mit gebrauchten Reifen aus. Doch auch andere Arten bekommen durch Invasoren Probleme: Von den 395 als akut gefährdet eingestuften Tierspezies in Europa seien 110 durch Ausbreitung einwandernder Tiere bedroht. "Einwandernde Arten erzeugen zunehmenden Druck auf die natürliche Umwelt, der sich nur schwer wieder umkehren lässt", so EEA-Chefin Jacqueline McGlade.

Die Agentur hob in ihrer Studie aber auch die "gewaltigen positiven Effekte" künstlich verbreiteter Arten wie etwa bei der Nahrungsmittelproduktion hervor. Insgesamt hätten mindestens 15 Prozent der einwandernden Arten negative Effekte auf das Ökosystem und die Wirtschaft.

Neben dem bewussten Aussetzen von Arten, wie bei der Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft, nannte die EEA die globale Ausweitung von Handel und Tourismus als wichtigen Grund für die Zunahme einwandernder Tiere und Pflanzen. Auch der Klimawandel fördert die Globalisierung der Arten. Viele Neuankömmlinge haben sich noch nicht so weit ausgebreitet, dass sie schon jetzt auffallen - bald könnten sie das aber tun.

chs/dpa

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