Erbgut des Eukalyptus Baum mit Turbowachstum

Koalas im Eukalyptusbaum (Archivbild): Die Pflanzen liefern Holz und werden zu Papier und Ölen verarbeitet
Foto: Mark Duncan/ APDer aus Australien stammende Eukalyptus wird weltweit in Plantagen angebaut. Er wächst schnell und hat natürliche Abwehrkräfte gegen Schädlinge. Eine internationale Forschergruppe hat nun das Erbgut einer Eukalyptusart entziffert. Darin finden sich Hinweise auf die Mechanismen, die Eukalyptus zu einem schnell wachsenden Baum mit einzigartigen Eigenschaften werden lassen, wie das Team in der britischen Fachzeitschrift "Nature" berichtet .
Insgesamt hatten 80 Forscher aus 18 Ländern fünf Jahre lang an der Kartierung der Gene von Eukalyptus grandis gearbeitet. Das Genom umfasse 680 Millionen Basenpaare. Das Team um Alexander Myburg von der Universität Pretoria in Südafrika zeigte einige Besonderheiten auf: Etwa ein Drittel der 36.376 für die Bildung von Proteinen zuständigen Gene ist bei Eukalyptus jeweils zweifach hintereinander vorhanden. Das erkläre möglicherweise die hohe Produktivität des Baums.
Außerdem habe er unter allen bisher untersuchten Pflanzen die größte Anzahl von Genen, die für die Bildung sogenannter sekundärer Pflanzenstoffe verantwortlich sind. Zu diesen Stoffen zählen vor allem Terpene und viele verschiedene leicht flüchtige Öle, die die Pflanzen vor Insekten und Bakterien schützen.
Eukalyptus-Treibstoff aus Biofabriken
"Jetzt, da wir verstehen, welche Gene zu bestimmten Eigenarten führen, können wir Bäume züchten, die schneller wachsen, Holz mit besserer Qualität erzeugen, Wasser effizienter nutzen und besser mit klimatischen Unterschieden fertig werden", kommentiert Myburg. "Später einmal könnte man auch spezielle Eukalyptusgene in Bakterien oder Hefen einschleusen und daraus Biofabriken machen, um in großem Stil Biotreibstoffe zu erzeugen. In Zukunft könnten Jumbojets mithilfe von erneuerbarem Eukalyptus-Treibstoff abheben."
Die ursprünglich aus Australien stammenden Eukalyptusarten werden heute wegen ihres schnellen Wuchses in über hundert Ländern angebaut. Sie stellen damit den am häufigsten gepflanzten Baum. Hauptverwendungszwecke sind das Holz, die Papierproduktion und die Eukalyptusöle. Diese Öle machen Eukalyptusplantagen allerdings auch anfällig für Waldbrände. Zudem entziehen die Bäume den Bodem viel Wasser und können so den Grundwasserspiegel absenken.
Wachsendem Holzbedarf standhalten
Der WWF-Deutschland sieht die Plantagen zweischneidig: "Wenn Naturwald zerstört wurde, die Rechte von Ureinwohnern verletzt wurden oder der gewählte Standort ohnehin wasserarm ist, können sie ein Problem sein", sagte WWF-Waldexperte Johannes Zahnen. Bei richtiger Standortwahl könnten Plantagen dagegen helfen, Naturwald zu schützen - etwa auf wasserhaltigen Brachflächen.
Es gebe - auch angesichts der wachsenden Bevölkerung - eine steigende Nachfrage nach Holz und Papier, die berücksichtigt werde müsse. Eukalyptusplantagen könnten schon nach sieben Jahren für die Papierindustrie eingeschlagen werden. Das Zertifikat des FSC (Forest Stewardship Council) stelle sicher, dass für die Plantage kein Naturwald zerstört worden sei.