Extremwetterereignisse USA stehen vor nie dagewesener Hitzewelle

Hitzegewitter können Flächenbrände zur Folge haben
Foto:George Pachantouris / Getty Images
Im Lauf dieser Woche werden in den USA beängstigende Rekorde fallen: Im Westen des Landes könnte es an vielen Stellen heißer werden, als es jemals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war.

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Der Nationale Wetterdienst der USA warnte vor einer »historischen und gefährlichen Hitzewelle«. Schon in der vergangenen Woche war es in den USA sehr heiß, ein Ende der Hitzewelle scheint weiter nicht in Sicht zu sein. Auch der Wetterdienst der Stadt Spokane im Bundesstaat Washington schrieb auf Twitter von extremen Temperaturen, die am Wochenende zu erwarten seien:
Temperaturen von 100 Grad Fahrenheit entsprechen Werten von etwa 38 Grad Celsius. Bis zum Sonntag könnte die Temperatur mancherorts auf mehr als 43 Grad Celsius steigen, sowohl in Küstentälern als auch im Landesinneren.
Für alte und kranke Menschen ist die Hitze lebensgefährlich
Als besonders gefährlich gilt die Hitzewelle, weil sie die USA so großflächig erfasst und so lange andauert. Vielerorts soll es auch nachts nicht kühler als 20 Grad Celsius werden. Für ältere und kranke Menschen stellt das eine enorme gesundheitliche Belastung dar. Nach Angaben der »Washington Post « sind zwei Drittel der Häuser im Raum Seattle und rund ein Drittel der Häuser in Portland im US-Bundesstaat Oregon nicht klimatisiert.
Mit der Hitze geht zudem eine erhöhte Waldbrandgefahr einher. Gerade Hitzegewitter, bei denen keine nennenswerten Mengen Regen fallen, könnten neue Brände entfachen. In mehreren Staaten brennt es schon jetzt.

Pia Pritzel / DER SPIEGEL
»Klimabericht« ist der SPIEGEL-Podcast zur Lage des Planeten. Wir fragen, ob die ökologische Wende gelingt. Welche politischen Ideen und wirtschaftlichen Innovationen überzeugen. Jede Woche zeigen wir, welchen Einfluss die Klimakrise auf unseren Planeten hat und warum wir im spannendsten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts leben.
Auch die amerikanische Versicherungsbranche äußerte sich zur anhaltenden Hitze: Extreme Wetterereignisse würden dazu führen, dass Versicherungstarife in den kommenden Jahren steigen werden, hieß es etwa von der Hausversicherungsgesellschaft Hippo .
Die Klimakrise beeinflusst das Wetter
Akut ist die Hitzewelle auf ein Hochdruckgebiet zurückzuführen, das sich über dem Westen der USA ausbreitet. In einem größeren Zusammenhang betrachtet, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber keinen Zweifel, dass die Hitze nicht einfach am Wetter liegt: Es ist der menschengemachte Klimawandel, der Extremwetterereignisse häufiger werden lässt.
Diese Haltung stützen auch die Erkenntnisse einer neuen Studie von Forscherinnen und Forschern der Texas A&M University und anderer Forschungseinrichtungen: Demnach hängt die Tatsache, dass Stürme und Gewitter in der Ebene der Great Plains in den vergangenen Jahren an Häufigkeit und Intensität zugenommen haben, eindeutig mit Klimaveränderungen zusammen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Zeitschrift »Nature Geoscience «.
Untersucht hatten die Forschenden Sauerstoffisotope in Stalaktiten aus Höhlen in Texas. Diese Gesteinsformationen seien 30.000 bis 50.000 Jahre alt. Bei der Analyse habe sich gezeigt: Ein verstärktes Gewitteraufkommen und globale, abrupte Klimaveränderungen traten über einen Zeithorizont von vielen Zehntausenden Jahren gekoppelt auf.
Die Gewitter in den Great Plains hingen stark mit Veränderungen der Wind- und Feuchtigkeitsmuster zusammen. Das Verständnis dieser Veränderungen soll nun helfen, zukünftig Gewitter und Stürme besser vorauszusagen.
Der Weltklimarat warnt: Millionen Menschen werden betroffen sein
Der Weltklimarat, das International Panel on Climate Change (IPCC), erarbeitet derzeit einen Bericht zu den Folgen der Klimakrise.
In einem Entwurf, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, gehen die Experten und Expertinnen davon aus, dass eine Erderwärmung um zwei Grad 420 Millionen Menschen zusätzlich dem Risiko von Hitzewellen aussetzt. Millionen Menschen mehr würden Hunger leiden. Das Ausmaß der Gefahr hänge von der Entwicklung der Treibhausgasemissionen ab. Auf die bevorstehenden Veränderungen sei die Welt bisher allerdings schlecht vorbereitet.