Feuchte Füße Warum Fliegen nicht von der Wand fallen
Jedes Fliegenbein ist von dünnen Härchen, den so genannten Setae bedeckt, die in kleinen ovalen Lappen enden. Diese Haftläppchen haben eine ungewöhnliche Form, entdeckten Matthias Lange von der Universität Ulm und seine Kollegen mit Hilfe eines Elektronenmikroskops: Sie sind nicht vollständig flach, sondern haben am Rand eine hufeisenförmige Wulst. Weitere Untersuchungen mit einem so genannten Kraftmikroskop zeigten, dass die Läppchen die größte Haftwirkung in der zentralen Vertiefung haben, schreiben die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B" (Online-Vorabveröffentlichung).
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass ein Teil dieser Haftwirkung durch die so genannten Kapillarkräfte entsteht, die zwischen zwei Oberflächen entstehen, wenn sich ein Flüssigkeitsfilm zwischen ihnen befindet. Sie verstärken die so genannten Van-der-Waals-Kräfte, die immer dann auftreten, wenn sich einzelne Moleküle sehr nahe kommen. Mit Hilfe solcher Kräfte halten sich beispielsweise Spinnen und Geckos an Oberflächen fest.
"Der Flüssigkeitsfilm sorgt bei den Fliegen für eine zusätzliche Haftwirkung", erklärt Langer. "Wenn eine Fliege auf einer Oberfläche landet, setzt sie das Haftläppchen auf und zieht dann ihren Fuß etwas nach hinten, um die Kontaktfläche des Flüssigkeitsfilms zu vergrößern."
Produziert wird die Flüssigkeit für diesen Film - eine Emulsion aus Kohlenwasserstoffen, Fettsäuren, Alkoholen und Wasser - in der Mitte der Fliegenbeine. Durch eine feine Kapillare gelangt sie dann zu einer Öffnung in den Haftläppchen. Welche Funktion der erhöhte Rand des Läppchens hat, wissen die Forscher noch nicht. "Möglicherweise sorgt der Rand dafür, dass der Flüssigkeitstropfen nicht zur Seite schmiert. Er könnte aber auch dazu dienen, den Kontakt zur Oberfläche zu verbessern", vermutet Langer.