Fledermäuse Forscher lösen Echolot-Rätsel

Computertomografie einer Fledermaus: Anatomie des Ortungssinns
Foto: Robarts Research InstituteUm die Umgebung zu erkunden, senden Fledermäuse ständig Klicklaute im Ultraschallbereich aus. Anhand der reflektierten Echos erkennen sie, was bis zu 300 Meter vor ihnen liegt. Das Gehirn der Fledermäuse macht dabei etwas, was Menschen nicht können: Es wandelt Geräuschsignale in Bilder um. Somit "sehen" Fledermäuse ihre Umgebung per Schall.
Jetzt haben Forscher von der University of Western Ontario mit hochmodernen Computertomografen (CT) in das Innere von Fledermäusen geblickt und dabei eine überraschende Entdeckungen gemacht: Sie fanden in manchen Arten einen Knochen, der den Kehlkopf (Larynx) mit den kleinen Knochen herum um das Trommelfell der Maus verbindet. Einige der Fledermäuse nutzen den Larynx, um die Ultraschallwellen zu erzeugen, die sie ausstoßen. Andere verwenden dafür die Zunge.
Die Wissenschaftler untersuchten unzählige dreidimensionale CT-Aufnahmen: 26 Fledermausarten nahmen sie so unter die Lupe, die aus elf verschiedenen Evolutionszweigen stammen. Was die Forscher dabei herausfanden, könnte den Blick auf die Entstehung der Arten verändern: Wie sie im Fachmagazin "Nature" berichten, stellten sie nämlich fest, dass der Stylohyal, so heißt der Verbindungsknochen zwischen dem Larynx und dem Ohr, nur bei denjenigen Fledermäusen vorkommt, die die Schallwellen über den Kehlkopf aussenden.
"Die Entdeckung könnte dazu beitragen, dass wir in Zukunft fossile Funde von Fledermäusen anders interpretieren werden", sagt Brock Fenton, der die Untersuchung leitete. Über den Knochen ist es jetzt möglich zu unterscheiden, welche Fledermäuse Ultraschallwellen über den Kehlkopf aussenden und welche dafür mit der Zunge schnalzen - allein über die Anatomie der Tiere.
Die Arbeit ist ein großer Schritt für die Biologen, die der Entstehung von Echolotsystemen in der Natur auf der Spur sind. Jahrelang haben Forscher nach dem Mechanismus gesucht, mit dem die Tiere ausgesendete Ultraschallwellen mit reflektierten vergleichen. Die neuen anatomischen Funde könnten ein Hinweis dafür sein, wie der Mechanismus funktioniert.