Fehlende Niederschläge Frankreich meldet vielerorts »mäßigen bis sehr niedrigen« Grundwasserspiegel

Autowaschen ist in manchen Gemeinden bereits verboten, mitunter dürfen private Pools nicht mehr gefüllt werden: Viele Gebiete in Frankreich warten sehnsüchtig auf Regen. Auch in Teilen Spaniens spitzt sich die Lage zu.
See mit niedrigem Wasserstand in Besse-sur-Issole in Südfrankreich (Bild vom 6. März)

See mit niedrigem Wasserstand in Besse-sur-Issole in Südfrankreich (Bild vom 6. März)

Foto: Patrick Aventurier / Getty Images

Die schlimme Trockenheit im vergangenen Sommer und die extreme Winterdürre in Frankreich haben die dortigen Grundwasserreserven schrumpfen lassen, und Besserung ist nicht in Sicht. »Die Situation hat sich im Februar wegen mangelnden Niederschlags verschlechtert«, teilte die zuständige Behörde für Geologie und Minen mit. 

Frankreich hat zu Beginn des Jahres 32 Tage ohne nennenswerte Niederschläge in Folge erlebt, so lange wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen.

Dadurch wurden die Grundwasserreserven nicht wie sonst im Herbst und Winter üblich aufgefüllt. In 80 Prozent der Fälle sei der Grundwasserspiegel »mäßig bis sehr niedrig«, teilte die Behörde mit. Die Situation der Grundwasservorräte habe sich verschlechtert und sei nicht zufriedenstellend.

Verbrauch von 149 Liter Trinkwasser am Tag

Ob der Grundwasserspiegel wieder steige, hänge davon ab, wie viel es in den kommenden Wochen regne. Allerdings werde ein Großteil des Niederschlags von Mitte April an von den Pflanzen verbraucht.

Die Regierung will in den kommenden Tagen einen nationalen Wasserplan vorlegen, der voraussichtlich Einschränkungen beim Wasserverbrauch enthält. In sechs Départements herrscht bereits Wasserknappheit. In zahlreichen Kommunen ist es verboten, den Garten zu sprengen, sein Auto zu waschen oder seinen Pool aufzufüllen. Ein Bürgermeister bei Perpignan hat den Neubau privater Schwimmbecken verboten.

Nach Angaben des Umweltministeriums verbrauchen Frankreichs Einwohnerinnen und Einwohner im Schnitt 149 Liter Trinkwasser am Tag, unter anderem zum Duschen und für die Toilettenspülung. Künftig soll es möglich werden, auch Regenwasser für die Toilettenspülung zu nutzen.

Die Winterdürre hat auch dazu geführt, dass in den Pyrenäen zahlreiche Bäume absterben. Dies wiederum erhöht das Brandrisiko. Seit Jahresbeginn hat es bereits mehrere Waldbrände gegeben. Im Dordogne-Tal, das für seine Kanutour-Routen bekannt ist, haben die Talsperren im vergangenen Jahr zudem 38 Prozent weniger Strom als üblich produziert.

Sommerhitze in Spanien

Auch Frankreichs Nachbarland Spanien hat dieser Tage mit ungewöhnlichen Wetterbedingungen zu tun. Mancherorts ist es derzeit so heiß wie sonst erst im Juni oder Juli. An mehreren Orten wurden Rekordtemperaturen gemessen.

Auf Mallorca verzeichnete die Wetterstation Portopí in Palma am Samstag um 14 Uhr mit 27,3 Grad Celsius – die höchste Temperatur für den Monat März seit Beginn der Aufzeichnungen. Laut spanischem Wetterdienst war der bisherige von Rekord von 26,6 Grad 1981 gemessen worden. Auf Mallorca gab es auch die erste Tropennacht des Jahres: Von Samstag auf Sonntag lagen die Mindesttemperaturen in Gebieten der Insel – etwa in Palma – bei über 20 Grad. Erst vor zwei Wochen hatte Mallorca noch mit einem Schneechaos zu kämpfen.

Auch anderswo in Spanien gab es Temperaturrekorde. In Castellón in der Region Valencia wurden 30,8 Grad gemessen, – 0,6 Grad mehr als der bisherige Höchstwert. Auch in den nächsten Tagen werde es vielerorts warm bleiben, hieß es vom Wetterdienst.

Wie in Frankreich spitzt sich auch in Teilen Spaniens der Wassermangel nach dem Dürresommer 2022 und dem vergangenen trockenen Herbst und Winter zu. Die Stauseen sind zurzeit durchschnittlich nur zu etwas mehr als 40 Prozent gefüllt. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre waren es zu dieser Jahreszeit noch 58 Prozent. Auch die Gefahr heftiger Waldbrände bleibt hoch.

Dramatisch ist die Lage in Andalusien und Katalonien. Dort sind die Stauseen nur noch zu rund einem Viertel gefüllt. In Katalonien, zu dem Barcelona gehört, ist deshalb bereits der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft und der Industrie eingeschränkt. In Parks und Gärten dürfen nur noch Bäume gegossen werden. Sollte der Regen weiter ausbleiben, rechnet der Leiter der regionalen Wasserbehörde, Samuel Reyes, ab Herbst mit Einschränkungen des privaten Trinkwasserverbrauchs.

ani/jme/AFP/dpa
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