
Fukushima: Hohe Strahlung trotz Dekontaminierung
Strahlungswerte in Fukushima Greenpeace warnt Bewohner vor Rückkehr
Vor der Explosion des Kernkraftwerks von Fukushima lebten in Iitate gut 5000 Menschen. Die Gemeinde liegt 30 Kilometer nordwestlich vom AKW Fukushima. Nachdem dort bedrohliche Radioaktivität gemessen wurde, verließen die Bewohner ihr Zuhause. Ein 102-Jähriger nahm sich aus Kummer das Leben .
Jetzt sollen die Leute nach Iitate zurückkehren. Doch Greenpeace warnt: Viereinhalb Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima sei der entfernte Bezirk noch immer stark radioaktiv verstrahlt, erklärte die Umweltorganisation auf Basis eigener Messungen. Eine Rückkehr der Menschen in ihre Häuser sei "nicht zu verantworten".
Die Regierung in Tokio will die Evakuierungsbefehle für viele von der Katastrophe betroffene Gebiete bis zum März 2017 aufheben. Da damit die Kompensationszahlungen wegfielen, wären viele Opfer gezwungen, in ihre alten Häuser zurückzukehren, kritisierte Greenpeace die Pläne.
Gefahr aus dem Hinterland
Die japanische Regierung hat in den vergangenen Jahren versucht, die Region um Fukushima zu dekontaminieren, also radioaktiv verunreinigten Boden abzutragen. Dieser Versuch sei "gescheitert", so Greenpeace.
So habe man mit einem eigenen Expertenteam auf dekontaminierten Feldern in der Region Iitate Werte gemessen, die einer jährlichen Dosis von mehr als 10 Millisievert entsprächen. Laut Umweltbundesamt beträgt die Belastung in Deutschland durchschnittlich 2,1 Millisievert. EU-weit gilt für die Strahlenbelastung, die über die natürliche hinausgeht, ein Grenzwert von einem Millisievert pro Jahr.
Bei jedem Regen würden erneut große Mengen an Radioaktivität aus den Wäldern und von den Hügeln Iitates auf die Felder und Wiesen der Region gespült. Im Hinterland werde die Radioaktivität "auf viele Jahre hinaus auf hohen Werten verharren", erklärt Greenpeace - dort liege also ein riesiges Reservoir strahlender Partikel.
"Unsere Messungen belegen, dass die japanische Regierung außerstande ist, wieder sichere Lebensbedingungen in den verseuchten Gebieten herzustellen", meint Greenpeace.
Anmerkung der Redaktion: Beim Umgang mit radioaktiven Stoffen ist gesetzlich eine maximale jährliche Dosis von einem Millisievert erlaubt. Hinzu kommt die natürliche Radioaktivität, die je nach Wohnort schwankt und in Deutschland im Mittel bei 2,1 Millisievert pro Jahr liegt. Der in der Region Iitate gemessene Wert von 10 Millisievert wird laut Bundesamt für Strahlenschutz punktuell auch in Deutschland erreicht.